Mittwoch, 31. Dezember 2003

MASSIVE NEW RECORDS 2003

Location/Date:
eBay, 8.12.2003

Guided By Voices – Bee Thousand (CD)

Location/Date:
eBay, 11.11.2003

Various Artists - Marginal´s Favorite Gems of Soul Vol. 1 (1998; CD)




Tracklist :

1.  Fashions - Dearest One (1961)
2.  Tiffany Michel - Come Closer
3.  Jelly Beans - I'm Hip To You (1965)
4.  Denise Germaine - Little Lost Lover
5.  Marie Gladness - Cops And Robbers
6.  Karen Small - To Get You Back Again
7.  VIP’s - You Pulled A Fast One (1964; US # 117)
8.  Electrodes - Go Away
9.  Dynettes - New Guy (1964)
10. Tammi Terrell - Sinner's Devotion (1962?)
11. Chevelles - It's Goodbye
12. Holly Maxwell - Only When You're Lonely (1965)
13. Diane Cunningham - Party Time
14  Pearlettes - Duchess Of Earl (1962; US # 96)
15. Delores Hill - What He Used To Tell Me
16. Tamme Levon - Schoolgirl's Dream
17. Joan Moody - Don't Do Me That Way
18. Tutti Hill - He's A Lover
19. Pat Lundy - Play It Again
20. Roddie Joy - Come Back Baby (1965; US # 86)
21. Maxine Davis - Before I Leave You
22. Barbara English - I Don't Deserve A Boy Like You (1964)
23. Results - Untie Me
24. Debs - Danger Ahead (1964)
25. Kavettes - You Broke Your Promises
26. Barbara Green - A Lover's Plea
27. Dee Dee Sharp – Wild (1963; US # 33)
28. Patty Drew - Workin' On A Groovy Thing (1968; US # 62)
29. Mary Wells - Why Don't You Let Yourself Go (1965; US # 107)
30. Cathy & Cookie - That Man of Mine

Auf dieser auschließlich Girlgroups und Soulsängerinnen gewidmeten Compilation finden sich entsprechend dem Albumtitel tatsächlich einige Schätze, die nähere Betrachtung verdienen. Dazu gehört eindeutig „Dearest One“ der Fashions, die wie eine weibliche Variante der Drifters klingen und einer jener Songs ist, bei dem man sich wundert, warum er einst floppte.

Apropos Drifters, die hatten ihren größten Hit mit „Save The Last Dance For Me“ (1960; UK # 2, US # 1; die deutsche Version „Mit 17 fängt das Leben erst an“ von Ivo Robic (1961; A & D # 1 dürfte wohl hinlänglich bekannt sein) und aufgrund der Popularität dieses Hits wurde ihnen die Ehre zuteil, dass mit „I’ll Save The Last Dance For You“ von Damita Jo (1960; US # 22) eine Antwort aus weiblicher Sicht erschien. Dieser Titel ist zwar hier nicht inkludiert, aber dafür zwei weitere Beispiele aus der damals beliebten Gattung der Antwortsongs, nämlich „Duchess Of Earl“ von den Pearlettes, die am Erfolg des „Duke Of Earl“ von Gene Chandler (1962; US # 1) nur mit mäßigen Erfolg mitnaschen konnte. Gleiches gilt für Pat Lundy, die zwar den Wunsch „Play It Again“ äußerte, die Radio-DJs sich aber eher an „Don't Play That Song“, dem Titel der dazugehörigen Vorlage von Ben E. King (1963; US # 11) hielten.

“To Get You Back Again” von Karen Small ist hingegen kein Antwortsong, sondern orientiert sich unzweifelhaft an Dionne Warwicks "Walk On By" (1964; UK # 9, US # 6). Starke Ähnlichkeiten mit einem anderen Hit kann man auch bei Tammi Terrell’s „Sinner’s Devotion“ erkennen, das über weite Strecken sehr an „Baby It’s You“ von den Shirelles (1961; US # 8) erinnert. Diese Affinität erklärt sich aber dadurch, dass beide Titel Burt Bachrach schrieb und die Shirelles Tammi Terrell bei „Sinner’s Devotion“ gesanglich unterstützen.

Marvin Gayes spätere und viel zu früh verstorbene Duettpartnerin ist aber nicht der einzige prominente Name auf dieser CD. Die Jelly Beans (“I Wanna Love Him So Bad, 1964; US # 9), Dee Dee Sharp (“Mashed Potato Time”, 1962; US # 1) und  Mary Wells (“My Guy, 1964; UK # 5, US # 1) konnten auch mehrere Hitsingles vorweisen, aber deren auf diesem Album vertretene Songs sind eher Durchschnittsware, was leider auch für die restlichen Titel gilt, aber durch die genannten Highlights mehr als kompensiert wird.

(6/10)

Location/Date:
eBay, 11.11.2003

Mother Tongue - Ghost Note (CD)

Location/Date:
eBay, 9.11.2003

Sweet Charles - For Sweet People (1974, LP)

Irgendwann eines Morgens im Laufe des Jahres 1989 hörte ich bei Blue Danube Radio, dem 1979 gestarteten und 2001 von FM4 abgelösten, englischsprachigen Ableger von Ö3 erstmals “Yes It’s You“ von Sweet Charles. Bedauerlicherweise hatte ich das Betätigen des Aufnahmeknopfs meines Kassettendecks verabsäumt, aber das eingängige Intro ging mir (bis heute) nicht aus dem Kopf , weshalb ich zunächst interessehalber in meinen diversen Hitlexika und anderen einschlägigen Büchern nach Informationen zu dem Song suchte. Trotz intensiver Recherchen konnte ich aber weder etwas konkretes über Sweet Charles als auch über „Yes It’s You“ eruieren und daran sollte sich auch fast nichts in den folgenden fast 15 Jahren nichts ändern.

Erst durch das Internet gelang es mir nähere Informationen über den Song herauszufinden, wie etwa die Tatsache, dass er auf einem Album namens „For Sweet People“ zu finden ist, aber mangels CD-Neuauflage diese Platte zu einem erschwinglichen Preis aufzutreiben erschien mir vorerst unmöglich. Das änderte sich dank ebay glücklicherweise am 9. November 2003, als ich dort um 12 $ die LP von WDCD Radio in Philadelphia ersteigerte. Die Tatsache, dass es dann noch bis zum 22. Jänner 2004 dauern sollte, bis ich  „For Sweet People“ endlich in den Händen hielt, war angesichts über ein Jahrzehnt dauernden Wartezeit natürlich zu verschmerzen

Hat sich das lange Warten nun gelohnt? Erst mal der Reihe nach: „Sweet“ Charles Sherrell war von den frühen 70ern bis 1996 Bassist in der hochkarätigen Backingband von James Brown und erhielt 1974 die Chance, das Album „For Sweet People“ aufzunehmen. Eingespielt mit einem 32-köpfigen Orchester und produziert von seinem Mentor James Brown sind hier unter anderem  Pop- und Soulstandards wie „Strangers In The Night“, „Soul Man“, Dedicated To The One I Love“ oder “I Like It Like That” zu finden, die mittels einer kräftigen Phillysound- und Funkunterlage in der Interpretation von Sweet Charles fast nicht wiederzuerkennen sind. Weiters ist mit „Why Can’t I Be Treated Like A Man“, in dem unter anderem Malcolm X, Marcus Garvey, Martin Luther King, John F. Kennedy oder Robert Kennedy gewürdigt werden, eine zeitgenössische Variante des oftmals gecoverten (u.a von Dion (1968; US # 2), Marvin Gaye (1970; UK # 9) und Smokey Robinson & The Miracles (1969; US # 31) Antirassismussong “Abraham, Martin & John” (hier wurde Abraham Lincoln, Martin Luther King und John F. Kennedy ein musikalisches Denkmal gesetzt) enthalten, zwischendurch dürfen einige weibliche Fans ihre leidenschaftliche Verehrung zu Sweet Charles ins Mikrophon hauchen bzw. stöhnen.

Mit Spannung wurde meinerseits natürlich das Wiederhören mit „Yes It’s You“ erwartet, aber wie so oft verklärt die Erinnerung. Anno 2004 klingt dieser Titel leider bei weitem nicht so überzeugend wie 1989, dazu kommt noch, dass Charles Sherrells hier im Gegensatz zu fast allen anderen Albumcuts mit einer Falsettstimme singt, die knapp an der Grenze der Erträglichkeit vorbeischrammt. Keine Ahnung, warum ich diese Tatsache damals nicht registiert hatte, vielleicht war ich nur zu schlaftrunken. Wie auch immer, das Intro überzeugt und die oben angesprochenen einzigartigen Coverversionen rechtfertigen natürlich den weiten Weg über den großen Teich.

(8/10)

Location/Date:
eBay, 9.11.2003

Mother Tongue- Mother Tongue (CD)

Location/Date:
eBay, 9.11.2003

Guided By Voices - Under The Bushes, Under The Stars/Tigerbomb EP (2 CD)

Location/Date:
eBay, 7.11.2003

Guided By Voices - Universal Truth & Cycles (CD)

Location/Date:
eBay, 5.11.2003

Guided By Voices - Alien Lanes (CD)

Location/Date:
eBay, 2.11.2003

Party Of One - Caught The Blast (CD)

Location/Date:
eBay, 21.10.2003

Guided By Voices - Mag Earwhig (CD)

Location/Date:
eBay, 16.10.2003

Mops - Mops
Various Artists - Earth Shakers (CD)
Various Artists - Jerk Shake Vibrate  (CD)
Various Artists - Pow City  (CD)
Various Artists - Quagmire Vol. 1  (CD)
Various Artists - Quagmire Vol. 2  (CD)

Location/Date:
eBay, 11.10.2003

Guided By Voices - Do The Collapse (CD)

Location/Date:
eBay, 13.09.2003

Singles:

Peter Alexander - Laß mich nie, nie, nie mehr allein/Mandolinen und Mondschein
Peter Alexander - Penny-Swing/Ein kleines Haus am blauen See
Hula-Hawaiian-Quartett - Am weißen Strand von Sourabaya/In Honolulu in der Hafenbar
Jimmy Makulis - Donna Dolores
Nilsen Brothers - Fangalo/All Wege führen nach Haus
Mike Olfield - To France/In The Pool
Pirron & Knapp - Bella Venezia/Mondsüchtig
Jo Roland - Melodie d’amour/Was ist schon dabei
Die singenden Gesellen - Köhlerliesel/Die kleine Bimmelbahn
Shakin’ Stevens - Your Ma Said You Cried In Your Sleep Last Night
Caterina Valente - Spiel noch einmal für mich, Habanero
Eddi Vituch - Kleine Cha-Cha-Senorita
Christa Williams & Jo Roland - Himmelblaue Serenade/Oh, das wär schön

Schallfolien:

Renate Monte - Wir wollen niemals auseinander-gehen
Frank Rainer - Muli-Song

Silvio Francesco – Die blauen Nächte von Santa Maria (1956, Single)

Silvio Francescos Solokarriere stand zeitlebens im übermächtigen Schatten seiner Schwester Caterina Valente und konnte trotz zahlloser Aufnahmen lediglich mit „Babatschi“ (1956; D # 15) und „Hello, Mary Lou“ (1961; D # 37; Originalversion: Ricky Nelson, 1961; A # 2, D # 2, UK # 2, US # 9) zwei Solohits für sich verbuchen. Weitaus besser lief es für ihn hingegen mit Duetten: Mit Margot Eskens gelangen die Hits “Calypso Italiano” (1957; D # 9), “Wenn du mal auf Cuba bist“ (1957; D # 12), “Himmelblaue Serenade“ (1958; A # 5, D # 8) und „Mondscheinparty“ (1959; A # 9, D # 5; Originalversion: Perry Como – Moontalk (1958; UK # 17, US # 29), aber so richtig abräumen konnte er gemeinsam mit Schwester Caterina. Mit ihr gelangen ihm knapp zwei Dutzend Hitparadenplatzierungen, sei es unter beider Namen oder unter den damals fernwehträchtigen Pseudonymen Club Argentina, Club Honolulu, Club Indonesia, Club Italia, Club Manhattan oder Catrins Madison Club.

Ohne Caterina, aber dafür mit beinahe authentischer Mithilfe der glänzend eingestellten Studiocombo „Carlos & seinen Cuban-Boys“ und unterstützt von einer für die damaligen Verhältnisse überraschend klaren Produktion besang Francesco im Herbst 1956 „Die blauen Nächte von Santa Maria“. Normalerweise hätte diese gelungene Single zumindest dem Einstieg in die deutsche Hitparade schaffen müssen, wären da nicht zum Zeitpunkt der Veröffentlichung auch noch „Die goldenen Spangen“ von Club Indonesia (1956; D # 9), Caterina Valentes „Das hab ich gleich gewusst (1956; D # 8)“ und „Oh Billy Boy“ von Club Argentina (1956; A & D # 1) am Markt gewesen. Angesichts dieser sich selbst konkurrierenden Hitsingles ging Francescos Solosingle zu Unrecht völlig unter und es dürfte für ihn ein schwacher Trost gewesen sein, dass auch Caterina zeitweise Opfer des Veröffentlichungsoverkills ihrer Plattenfirma wurde.

(7/10)

Location/Date:
eBay, 11.09.2003

Singles:

Monty Babson - Quarter To Five/Crazy She Calls Me (1953; Single)

Bevor sich RCA dank Elvis Presley ab 1956 über Jahrzehnte hinweg sanierte waren Crooner wie Eddie Fisher oder Perry Como die Haupteinnahmequelle. Auch Monty Babson sollte sich unter diese Größen einreihen und man investierte einiges in dieses Vorhaben wie etwa die Produktion durch die damaligen Starproduzenten Hugo & Luigi, die mit Perry Como und später die Isley Brothers oder Sam Cooke arbeiteten. Für Monty ging diese Rechnung trotz dieser äußerst gelungenen Single mit dem fast schon poppigen „Quarter To Five“ auf der A-Seite und der sentimentalen Ballade „Crazy She Calls Me” auf der Rückseite unverständlicherweise nie auf, auch diverse Labelwechsel vermochten seine zumindest von 1951 bis 1975 dauernde Karriere von nie so recht in Gang zu bringen.

Quarter To Five (7/10)
Crazy She Calls Me (7/10)

Jackie Courtney – Mommy/One-Zy Two-Zy (1956; Single)

„I thank God above and I thank Daddy too/that I have a Mommy like you“

Gegen solche Zeilen, wie sie hier der Kinderstar Jackie Courtney anstimmt, stinkt sogar Heinje ab, gar nicht erst zu reden von den unvergleichlichen „One-Zy Two-Zy“. Pflichtplatte für Mütter, Grußmütter und all jene, die es noch werden wollen!

Mommy (5/10)
One-Zy Two-Zy (5/10)

Shelby Flint – Angel On My Shoulder (1960; Single)

“Angel On My Shoulder” (1961; US # 22) war der erste Hit für das kleine Vailant-Label des Songwriters/Produzenten Barry De Vorzon und gleichzeitig der Debuthit für die Singer/Songwriterin Shelby Flint. Trotz ihrer außergewöhnlichen, fast engelhaften Stimme blieben ihr weitere große Erfolge versagt, „Little Dancing Doll“ etwa (1963; US # 103) tanzte nur kurz in den US-Charts, ihre Vokalversion von "Cast Your Fate To The Wind“ (1966; US # 61) brachte zumindest einen Achtungserfolg. Danach zog sie sich ins Privatleben zurück, veröffentlicht aber seit den späten 70ern in unregelmäßigen Abständen großteils jazzorientierte Platten.

(7/10)

Barry Gordon – Rock Around Mother Goose/Seven (1956; Single)

Nach Jackie Courtney hier mit Barry Gordon ein weiterer Kinderstar, der zumindest zwei Chartnotierungen aufzuweisen hat. Mit seiner für MGM aufgenommene Version des 1955 oftmals gecoverten Weihnachtssongs „Nuttin’ For Christmas“ (1955; US # 7) gelang ihm sein Debuthit, ein paar Wochen später wurde das swingende und keineswegs rockende „Rock Around Mother Goose” (1956; US # 52) nachgeschoben. Danach war die Sangeskarriere für den damals Siebenjährigen (sein Alter lässt sich zumindest von der Rückseite „Seven“ her schließen, bei dem es sich um eine Liebeserklärung an ein höchstwahrscheinlich gleichaltriges Mädchen handelt) aber auch schon wieder vorbei.

(7/10)

Kenny & Corky – Nuttin’ For Chrismas/Suzy Snowflake (1959; Single)

Mit dieser Single schließt sich der Kreis zu dem vorhin erwähnten Barry Gordon, denn er war schließlich nicht der einzige Interpret des 1955 offenbar ungemein populären zeitgenössischen Weihnachtssongs „Nuttin’ For Christmas“. Wie damals Usus wurde damals von nahezu jeder Plattenfirma eine Version aufgenommen, von denen sich neben jener von Barry Gordon  (1955; US # 7, für MGM) auch die von Joe Ward (1955; US # 22, King), den Fontane Sisters (1955; US # 36, Dot), Ricky Zahnd & The Blue Jeaners (1955; US # 40) und Stan Freberg (1955; US # 53, Capitol) in den Top 100 der Billboard Charts platzieren konnten.

Bei dieser vier Jahre später veröffentlichten Interpretation versuchte sich das stimmlich den Chipmunks nachempfundene Duo Kenny & Corky an „Nuttin’ For Christmas“, aber wie in dem Liedtext gingen die Beiden (bzw. wer auch immer hinter ihnen steckte) diese Weihnachten auch leer aus, daran konnte selbst das nette „Suzy Snowflake“ auf der Rückseite nichts ändern.

Nuttin’ For Chrismas (7/10)
Suzy Snowflake (6/10)

Joy Layne – Your Wild Heart (1957; Single)

Joy Layne war gerade erst 15 Jahre alt, als sie mit ihrer ersten, an den “Rock And Roll Waltz“ von Kay Starr (1956; UK & US # 1) angelehnten und in eben diesem Rhythmus gehaltenen Single „Your Wild Heart“ (1957; US # 20) die kurz davor aufgenommene Originalversion des Girl-Trios Poni-Tails („Born Too Late“, 1958; UK # 5, US # 7) völlig in den Schatten stellte, wo sie aber nach diesem Hit auch gleich wieder verschwand.
(6/10)

Loreleis – Jimmy, Jimmy, Jimmy/Your Love (1956; Single)

Diese Loreleis saßen nicht etwa am Ufer des Rheins, sondern dürften aus Chicago gewesen sein, dass lässt sich zumindest von ihrem ebendort beheimateten Label Bally schließen. Damit erschöpfen sich auch schon die Informationen über diese Girlgroup oder war es gar nur ein Duo? Wie auch immer, das nette „Jimmy, Jimmy, Jimmy” klingt aufgrund seines anachronistischen Arrangements eher nach 1954 als 1956, die Ballade „Your Love“ auf der Rückseite mit seinen „Ba-Ba-Ba-Ba-Bas“ dagegen schon eher nach dem Erscheinungsjahr, nach dem die Gesänge der Loreleis auch schon wieder endgültig verklungen waren .

(6/10)

Bunny Shivel – The Slide/You’ll Never Find A Love Like Mine (1967; Single)

Zur Person bzw. zur Karriere von Bunny Shivel kann man nur mutmaßen. Fakt ist jedenfalls, dass „The Slide“ 1967 auf Capitol 5765 erschien. Da A & B-Seite von dem bei Capitol beschäftigten und in Nashville ansässigen Songwriter Ray Pennington geschrieben wurden, könnte Bunny auch aus dieser Countrymetropole stammen. Ein weiteres Indiz dafür ist die eindrucksvolle Gitarrenarbeit auf „The Slide“, bei der offenbar ein sehr ehrgeiziger Sessiongitarrist am Werk war. Von denen gab es damals in Nashville offenbar mehr als genug, was Lovin’ Spoonful-Boss John B. Sebastian zu „Nashville Cats“ (1967; UK # 26, US # 8) inspirierte, in dem er auf ganze 1352 Gitarristen erwähnt.

Mit Country hat „The Slide“ aber überhaupt nichts zu tun, vielmehr handelt es sich hier um einen misslungenen Versuch, einen neuen Modetanz zu kreieren, der aber heute bei Northern Soul-Fans umso mehr Anklang findet, ebenso wie die Rückseite „You’ll Never Find A Love Like Mine”.

Von Bunny Shivel gibt es auf Capitol 5662 mit „Top 20“ eine weitere Single, deren Titel aber für sie ein Wunschtraum blieb.

(8,5/10)
(8/10)

Curly Stewart & The Balladiers – From Out Of A Dream/Ikie Wockie Woo (195?/196?; Single)

Ein absolutes Mysterium. Sachdienliche Hinweise zu näheren Details erbeten! Einzige Anhaltspunkte: Diese Single erschien auf Prize Records 1001, beide Songs wurden von Glenn Martin geschrieben, wobei „From Out Of A Dream” der Melodie nach an „Only You“ der Platters  (1955; US # 5; 1956; A # 9,D # 13, UK # 5) angelehnt ist und stilistisch serviert Curly Stewart hier im Stile eine Mischung aus Country & Folk mit gemäßigten Tempo, wie sie um 1960 beliebt war. Zumindest eines macht er auf der B-Seite klar:“Ikie Wockie Woo simply means I love you”.

From Out Of A Dream (8,5/10)
Ikie Wockie Woo (8,5/10)

Billy Storm - Easy Chair (1959; Single)

Ab 1955 nahm Billy Storm als Mitglied diverser Doo-Wop und R & B-Formationen rund ein dutzend Singles auf, darunter mit den Vailants den kleinen Hit „This Is The Night” (1958; US # 69), wobei zu diesem Erfolg vermutlich auch die Rückseite nicht unbeträchtlich beigetragen haben dürfte. Es handelt sich nämlich um „Good Golly Miss Molly“, dass Little Richard zwar als erster aufgenommen hat, aber erst knappe zwei Monate nach der Vailants-Version veröffentlicht wurde und ihm seinen letzten Top 10-Hit in den Billboard-Charts einbrachte (1958; UK # 8, US # 10).

Da Billy Storms Stimme über eine imponierende Bandbreite verfügte und sich zwischen Johnny Mathis, Brook Benton und Jackie Wilson bewegte wurde Columbia Records auf ihn aufmerksam und nahm ihn 1959 unter Vertrag. Bereits mit der ersten Single „I’ve Come Of Age“ (1959; US # 28) konnte er einen mittleren Hit verzeichnen, aber die Nachfolgesingle „Easy Chair“, auf der Storm seine Vokalkünste mehr als eindrucksvoll unter Beweis stellte, floppte, ebenso die beiden restlichen Columbia-Veröffentlichungen“Emotion“ (1959) und „When The Whole World Smiles Again” (1959).

Zahlreiche Labelwechsel, darunter zu Atlantic und RCA oder die Mitarbeit an Formationen wie Africa oder Brothers and Sisters of New York vermochten seine Karriere auch nicht so recht in Gang zu bringen, einzig „Love Theme From „El Cid““ (1962; US # 105) auf dem kleinen Infinity-Label brachte noch einen Achtungserfolg.

(8,5/10)

Whipoorwills feat. Georgia Brown – I Want My Love (1963; Single)

Eine weitere heute völlig vergessene Formation, die aber in den frühen 50ern einigermaßen populär gewesen sein dürfte, da 1953-1954 nicht weniger als 12 Singles von den Whipoorwills veröffentlicht wurden

Die im Stil der frühen Les Paul & Mary Ford eingespielte sentimentale Ballade “I Want My Love“ erschien allerdings erst 1963, dürfte aber bereits 1954 aufgenommen worden sein. Diesen Schluß lässt zumindest die Dootone-Single Nummer 346, “I Want to Go Back to Mexico/I Still Love You” von Sweet Georgia Brown & Whipoorills zu, schließlich ist es die einzige Single, auf der Georgie Brown namentlich erwähnt wird.

(6/10)

Location/Date:
Chelsea, 25.08.2003

Miracle Of 86 - Every Famous Last Word (CD)

Exklusiv für noize.cc:, 16.08.2003




Son Of The Velvet Rat - Spare Some Sugar (For The Rat) (2003,CD)

Exklusiv für noize.cc:, 15.08.2003



Conflict - There's No Power Without Control (2003,CD)</a>

Location/Date:
Saturn Mariahilfer Straße, 18.07.2003

Mars Volta – De-Loused In The Comatorium (CD)
My Vitriol – Finelines & Betweenlines (2 CD)

Location/Date:
Saturn Mariahilfer Straße, 11.07.2003

Radiohead – Hail To The Thief (CD)

Location/Date:
Fischers Music & Chronicle, 03.07.2003

J.B.’s – Funky Good Time: The Anthology (2 CD)
Jimi Hendrix – South Saturn Delta (1997; CD)

Unter der Schutzmarke "Experience Hendrix" haben Mitte der 90er Jimi Hendrix musikalische Nachlaßwalter damit begonnen, der unüberschaubaren Flut an illegalen Bootlegs den Kampf anzusagen. Neben der Wiederveröffentlichung von Jimis Originalalben in neuer Abmischung und jeder Menge Bonusmaterial widmete man sich auch einiger unter den Hendrix-Fans Aufsehen erregenden Projekten wie etwa dem Album "First Rays O The New Rising Sun", der Rekonstruktion jenes sagenumwobene Doppelalbums, an dem Jimi kurz vor seinem Tod im September 1970 arbeitete. Ebenfalls unter "Experience Hendrix" erschienen ist die Raritätensammlung "South Saturn Delta", die seine schier grenzenlose Kreativität eindrucksvoll dokumentiert, mit der er in den 1966-1970 die Musikwelt revolutionierte.

Hendrix-Sammler, die ohnehin schon alle legalen Veröffentlichungen ihr Eigen nennen dürfen, hören auf "South Saturn Delta" altbekanntes, denn 6 Songs sind bereits auf den posthum veröffentlichten  und vielfach umstrittenen Alben "Rainbow Bridge" ("Look Down Under", "Pali Gap"), "War Heroes" ("Tax Free", "Midnight", "Bleeding Heart") und "Loose Ends" ("The Stars That Play With Laughing Sam's Dice", auch B-Seite der Single "Burning Of The Midnight Lamp") erschienen. Dennoch gibt es mit den 9 restlichen Titeln ebensoviele gute Gründe, sich dieses Album zuzulegen, darunter bislang unveröffentlichte Versionen von "Little Wing" (in der Instrumentalversion), "All Along The Watchtower" und "Here He Comes" (aus dem sich später "Lover Man" entwicklte) oder der Titelsong, bei dem Hendrix gleichsam wie in einem Flußdelta Jazz, Rock und Rhythm & Blues zusammenfließen läßt. Herausragend auch die Demoversionen von "Sweet Angel", bei der Jimi die Baß- und Gitarreparts im Alleingang einspielte und sich von nur einer Drummachine begleiten ließ als auch jene von "Midnight Lightning", bei der sich Hendrix ganz in der Tradition der alten Bluessänger selbst mittels Fußtappen den Takt gab.

Bleibt nur mehr eines zu sagen: Experience Hendrix. Es lohnt sich.

(6/10)

Location/Date:
Saturn Mariahilfer Straße, 13.06.2003

Queens Of The Stone Age – Songs For The Deaf (Limited Tour Edition) (2 CD)
Various Artists – Curtom Chartbusters (1999; 2 CD)

1.  Five Stairsteps - You Waited Too Long (1966; US # 94)
2.  Five Stairsteps - World Of Fantasy (1966; US # 49)
3.  Five Stairsteps - Come Back (1966; US # 61 )
4.  Five Stairsteps - Danger! She's A Stranger (1967; US # 89)
5.  Fascinations - Girls Are Out To Get You (1967; US # 92)
6.  Five Stairsteps - Don't Change Your Love (1968; US # 59)
7.  Impressions - Fool For You (1968; US # 22)
8.  Impressions - This Is My Country (1968; US # 25)
9.  Five Stairsteps & Cubie - Baby Make Me Feel So Good (1969; US # 101)
10. Impressions - My Deceiving Heart (1969; US # 104)
11. Impressions - Seven Years (1969; US # 84)
12. Impressions - Choice Of Colors (1969; US # 21)
13. Five Stairsteps & Cubie - We Must Be In Love (1969; US # 88)
14. Impressions - Say You Love Me (1969; US # 58)
15. Impressions - Check Out Your Mind (1970; US # 28)
16. Major Lance - Stay Away From Me (I Love You Too Much) (1970; US # 67)
17. Impressions - (Baby) Turn On To Me (1970; US # 56)
18. Curtis Mayfield - (Don't Worry) If There's A Hell Below We're All Gonna Go (1970; US # 29)
19  Impressions - Ain't Got Time (1971; US # 53)
20. Impressions - Love Me (1971; US # 91)
21. Curtis Mayfield - Get Down (1971; US # 69)
22. Curtis Mayfield - Move On Up (1972; UK # 12)
23. Curtis Mayfield - Freddie's Dead (1972; US # 4)
24. Curtis Mayfield - Superfly (1972; US # 8)
25. Impressions - Finally Got Myself Together (I'm A Changed Man) (1974; US # 17)

CD 2:

1. Curtis Mayfield - Future Shock (1973; US # 39)
2. Natural Four - Can This Be Real?  (1973; US # 31)
3. Curtis Mayfield - If I Were Only A Child Again (1973; US # 71)
4. Curtis Mayfield - Can't Say Nothin' (1973; US # 88)
5. Curtis Mayfield - Kung Fu (1974; US # 40)
6. Curtis Mayfield - Mother's Son (1975)
7. Leroy Hutson - All Because Of You (1975)
8. Notations - It Only Hurts For A Little While (1975)
9. Impressions - Sooner Or Later (1975; US # 68)
10.Curtis Mayfield - So In Love (1975; US # 67)
11.Impressions - Same Thing It Took (1975; US # 75)
12.Staple Singers - Let's Do It Again (1975; US # 1)
13.Impressions - Loving power (1975; US # 103)
14.Impressions - First impressions (1975; UK # 16)
15.Leroy Hutson - Feel The Spirit (In '76) (1976)
16.Staple Singers - New Orleans (1976; US # 70)
17.Curtis Mayfield - Only you babe (1976)
18.Linda Clifford - Runaway love (1978; US # 76)
19.Linda Clifford - Don't give it up (1979; US # 67)
20.Curtis Mayfield & Linda Clifford - Between You Baby And Me (1979)
21.Curtis Mayfield - She Don't Let Nobody (But me) (1981; US # 103; gevovert von Chaka Demus & Pliers; 1993; D # 59, UK # 4)

Nach 1965 schienen aufgrund der den Soulmarkt beherrschenden Dominanz von
Motown die fetten Jahre für Curtis Mayfield und die Impressions vorerst
vorbei zu sein. Konnten man davor Hits wie "For Your Precious Love" (1958;
US # 11), "It's Alright" (1963; US # 4) oder "People Get Ready" (1965; US #
14) verzeichnen schaffte die folgenden beiden Jahre keine ihrer Singles die
Top 50, weshalb sich Mayfield ab diesem Zeitpunkt vermehrt mit Produktion
und Songwriting für andere Acts beschäftigte. Dieser Phase in Mayfields
Karriere ist "Curtom Chartbusters" gewidmet, dessen Titel auf sein eigenes,
1968 gegründetes Label Curtom als auch die "Motown Chartbusters", der
erfolgreichen Compilationserie der Konkurrenz aus Detroit, verweist.

Wirkliche Chartbuster, also Hits, die so richtig einschlugen, konnte
Mayfield vorerst allerdings nicht verbuchen, vielmehr mußte er sich mühsam
Stufe für Stufe dem (kommerziellen) Erfolg emporarbeiten. Zu diesem Bild
paßte perfekt das aus vier Brüdern und einer Schwester bestehende Chicagoer
Teenager-Gesangsquartett Five Stairsteps, die Mayfield entdeckte und ab 1966
betreute.

Deren Debutsingle "You Waited Too Long", gleichzeitig die erste Single auf
Mayfields Label Windy C., war ein Paradebeispiel an "Sweet Soul Music", das
den Vergleich mit Songs von Genrekollegen wie etwa Smokey Robinson & The
Miracles nicht zu scheuen brauchte und nicht zu verleugnende Ähnlichkeiten
mit Mayfields Komposition "Gypsy Woman" hatte, mit dem die Impressions 1961
bis Platz 20 der US-Charts vorstießen und 1970 Bryan
Hylands Kurzcomeback einleitete. Die Single kletterte auf Anhieb bis
auf Platz 16 der R & B-Charts, in den Billboard Hot 100 war allerdings
bereits Position 94 Endstation. Die ähnlich strukturierten Nachfolgesingles
“World Of Fantasy” (1966; US # 49), “Come Back” (1966; US # 61) und „Danger!
She's A Stranger” (1967; US # 89) verkauften sich zwar etwas besser, mehr
als Achtungserfolge wollen sich aber vorerst nicht einstellen.

Ein weiteres Protege von Mayfield war die Girlgroup Fascinations, deren
Platten auf seinem schlicht Mayfield benannten Label erschienen und mit
„Girls Are Out To Get You” lediglich einen einzigen, bald vergessenen
Kurzbesuch in den Top 100 verbuchen konnten. Dank der einige Jahre später in
England grassierenden Northern Soul-Welle wurde die Single einige Jahre
später aber wiederentdeckt und konnte sich in weiterer Folge sogar in den
britischen Charts platzieren schaffte es in die Top 40.

Nach den erfolgsmäßig eher mageren Jahren 1966 und 1967 gelang Curtis
Mayfield und den Impressions mit „We’re A Winner“ (1968; US # 14), das sich
zu einer Hymne der Bürgerrechtsbewegung entwickelte, endlich wieder ein Top
20-Hit. Die Nichtberücksichtigung dieses Titels auf „Curtom Chartbusters“
erklärt sich übrigens aus rechtlichen Gründen, denn die Single erschien noch
nicht auf Mayfields Anfang 1968 gegründeten Curtom-Label, sondern bereits
Ende 1967 auf ABC, wo die Impressions bis dahin unter Vertrag waren. Erste
Veröffentlichungen auf Curtom, auf dessen Label als Symbol des schwarzen
Selbstbewusstseins der Slogan „We’re A Winner“ parangte, war die
bombastische Hörigkeits-Ode “Fool For You”, der die Impressions mit „This Is
My Country“ einen weiteren sozialkritischen Titel folgen ließen und „Don't
Change Your Love“, die vielleicht beste Single der Five Stairsteps.

Letztere reduzierten 1969 ihren Namen auf Stairsteps, als der damals
fünfjährige Cubie als sechstes Mitglied dazustieß, was die Verkäufe ihrer
weiteren Singles wie „Baby Make Me Feel So Good“ oder „We Must Be In Love”
allerdings nicht ankurbelte. Unmittelbar nach dem Wechsel von Curtom zu
Buddah und einem neuen Produzenten stellte sich übrigens plötzlich mit
"O-O-H Child " (1970 US # 8; gecovert von Dino; 1993; US # 27) der große
Erfolg ein, an den sie aber nie mehr anschließen konnten.

1969 war auch für die Impressions in puncto Erfolg ein eher mageres Jahr,
lediglich der Anti-Rassismus-Song „Choce Of Colours“ schaffte es in die Top
40. Da half auch nicht, dass sich  Mayfield vermehrt an den Vorbildern aus
Memphis oder Detroit orientierte. „My Deceiving Heart” etwa klingt nach dem
gospelartigen Intro wie eine Ballade von Sam & Dave, das bittere „Seven
Years” rund um eine von Frustration geprägte siebenjährige Beziehung
hingegen nach Motown. Während diese beiden Singles zu Unrecht kaum Käufer
fanden war im Gegensatz dazu die unoriginelle und altmodische Ballade „Say
You Love Me“ unverhältnismäßig erfolgreich.

Mit dem Wechsel in ein neues Jahrzehnt änderte sich auch bei den Impressions
so einiges. Mayfield verpasste dem Sound der Impressions eine völlig neue
Dimension, indem statt Herzschmerz und dicken Streichersetzen nunmehr funky
Gitarren, fette Bläsersätze und sozialkritische Texte dominierten, was in
brillianten, leider zu Unrecht unterschätzten Singles wie “Check Out Your
Mind“, “(Baby) Turn On To Me” und “Ain't Got Time” resultierte.

Auch personell gab es bei den Impressions eine wesentliche Änderung, denn
nach diesen Singles bzw. dem dazugehörigen Album „Check Out Your Mind“ stieg
Mayfield aus, um sich neben gelegentlichen Produktionsjobs wie etwa „Stay
Away From Me (I Love You Too Much)“ von Major Lance sich in erster Linie auf
seine Solokarriere zu konzentrieren. Mit dem Ersatzmann Leroy Hudson schien
aber der Erfolgslauf der Impressions auch schon wieder beendet zu sein, denn
durchaus gelungene Singles wie „Love Me Plazierten sich vorerst nur in den
unteren Regionen der Charts, erst Mitte der 70er sorgte „Finally Got Myself
Together (I'm A Changed Man)“ für ein kurzfristiges Comebackhits

Mayfield indessen leitete mit seinem ersten exzellenten Soloalbum „Curtis“
(1970), auf dem das düstere „(Don't Worry) If There's A Hell Below We're All
Gonna Go” und der Klassiker “Move On Up” inkludiert waren, die wohl
legendärste Phase seiner Karriere ein. Nach den ebenbürtigen Alben „Curtis
Live“ und „Roots“ inkl. dem aufsehenerregenden „Get Down“ feierte er mit dem
Soundtrack zu dem Blaxploitation Film „Superfly“ den größten Triumpf seiner
Karriere, die Singleauskopplungen „Freddie's Dead” und “Superfly” wurden zu
stilprägenden, oft kopierten, nie erreichten und vielfach gesampelten
Funkklassikern

Je länger die 70er dauerten, desto verwässerter wurde der Soul im Allgemein
und das machte sich leider auch auf den Produktionen von Mayfield bemerkbar.
Wenn auch eingeschworene Fans das anders sehen dürften, Songs wie „Future
Shock“ oder „Kung Fu“ hatten aber einfach nicht mehr die Brillianz früherer
Aufnahmen, was sich auch in denn sinkenden Umsätzen von Curtom bemerkbar
machte. Einzige Ausnahme blieb 1975 „Let’s Do It Again“, der von den Staples
Singers interpretierte Titelsong zu dem gleichnamigen  Sidney Portier/Bill
Cosby-Streifen, der es zwar sogar die Spitze der US-Charts schaffte, aber
nur mäßigen Unterhaltungswert hatte.

Unter diesem Gesichtspunkt ist leider auch die gesamte zweite CD von „Curtom
Chartbusters“ zu beurteilen, sie sich auch eher selten im CD-Player drehen dürfte, ganz im Gegensatz zur großartigen ersten CD, auf denn nur dort gibt es Curtis Mayfield at his best.

CD 1 (9,5/10)
CD 2 (5/10)

Location/Date:
Ehem. “10 Schilling Shop“ Wien, 13.06.2003

Headswim – Tourniquet (1998; MCD)

Um ein Haar wären die ehemals erfolglosen britischen Grungerocker Headswim 1997 von ihrem Label Sony gefeuert worden, hätten sie nicht dem damaligen A & R-Verantwortlichen neues Material vorgespielt, das diesen davon überzeugte, der Band doch noch eine Chance zu geben. Einer dieser Songs war „Tourniquet“ und schon beim kurzen Reinhören in diese Single ist klar, warum sich der Plattenmensch überzeugen ließ, denn hier sind deutliche Ähnlichkeiten mit Radiohead erkennbar und das versprach damals wie heute gute Umsätze. Der Ruf, Radiohead-Epigonien zu sein, wurde aber von Headswim bestritten, denn die Band nannte als Haupteinfluß U2 und die Ähnlichkeiten mit Radiohead wären nur zufällig. Komisch nur, dass Sänger Dan Glendining die prägnante Stimme von Thom Yorke kopierte und das fast sämtliche veröffentlichten Titel sehr am Radiohead-Sound orientiert scheinen, was sich aber durchaus bezahlt machte, denn mit den Singles „Tourniquet“ (1998; UK # 30) und „Better Made“ (1998; UK # 42) als auch dem dazugehörigen durchaus empfehlenswerten Album „Despite Yourself“ konnte die Band Achtungserfolge verbuchen. Außerdem konnte sich im Sog der kurzfristigen Popularität die 1995 gefloppte Single „Crawl“ in den britischen Charts platzieren (1998; UK # 64), aber danach verschwanden Headswim mangels eigenständigem Profil im weiten Meer der vergessenen britischen Bands.

(7/10)

Tobi & das Bo – Is mir egal (1996; MCD)

Großartige, zum Zeitpunkt des Erscheinens allerdings zu Unrecht mit Ignoranz  durch Radiostationen und Plattenkäufer bestrafte Single der späteren Fünf Sterne de Luxe-Mitglieder Tobi & das Bo mit feinen Remixen wie der relaxten „Adolf Noize (=DJ Koze) Medidation“, bei der sich unter anderem Musical Youths „Pass The Dutchie“ und Mike Olfields „Shadow On The Wall“ mitmeditieren, dem groovigen Immo Rehmisch-Remix inkl. einem leider zu kurzen Hiddentrack und „Wir sind die Besten“ im Remix von Fettes Brot.

(8/10)

Location/Date:
Saturn Mariahilfer Straße, 30.05.2003

Deftones - Deftones

Location/Date:
Flohmarkt Neubaugasse Wien, 23.05.2003

Bee Gees – Tomorrow Tomorrow (1969; Single)

1969 sorgte nicht nur Maurice Gibbs Hochzeit mit der britischen Popshouterin Lulu („Shout“ 1964; UK # 7, US # 83; 1986; UK # 8; Originalversion: Isley Brothers; 1959; US # 47; 1962; US # 94) für Schlagzeilen im Mikrokosmos der Gebrüder Gibb. Neben Vince Melouney und Colin Peterson, die seit 1967 die Bee Gees an der Gitarre bzw. dem Schlagzeug verstärkten, verließ auch Robin Gibb nach einer Reihe von Meinungsverschiedenheiten die Band und startete die erste Phase seiner Solokarriere, die ihm mit „Saved By The Bell“(1969; A # 1, UK # 2, US # 87, D # 5; einer der ersten Hits, bei denen ein Drumcomputer an vorderster Front mitmischt) „One Million Years” (1969; A # 8, D # 14) und die Schunkelhymne „August October“ (1970; A # 6, D # 12, UK # 45) drei Hitsingles einbrachte, ehe er Ende 1970 reumütig zu seinen Brüdern zurückkehrte.

Bevor es allerdings soweit war versuchten Barry & Maurice den Bee Gees-Karren am Laufen zu halten, und der rollte fröhlich weiter, denn der Übergang vom Trio zum Duo gelang mit „Tomorrow Tomorrow“ (1969; A # 5, D # 6, UK # 25, US # 32) nahezu reibungslos, wenn auch diese Single in der Bee Gees-Discographie eine untergeordnete Bedeutung hat, wobei die nette Ballade „Sun In My Morning“ auf der Rückseite nicht verschwiegen werden sollte.

Mit “Don’t Forget To Remember/The Lord“ (1969; A # 4, D # 9, UK # 2, US # 46, D), “If I Only Had My Mind On Something Else” (1970; US # 76), 'I.O.I.O.' (A # 2, D # 6, UK # 49, US 98) ging der Erfolgslauf weiter, ab „Lonley Days“ (1970; A # 15, D # 25, UK # 33, US # 3) bzw. “Man For All Seasons” (1970; A # 6; Rückseite von “Lonley Days”) war Robin wieder mit von der Partie und nach “How Can You Mend A Broken Heart” (1971; US # 1) begannen für die Bee Gees einge eher magere Jahre, bis sie mit der Discowelle neue Akzente setzten.

Tomorrow Tomorrow (6/10)
Sun In My Morning (6/10)

Chris – Mary, Mary (1970; Single)

Dieser Chris ist weder Chris Roberts noch Chris Lohner sondern höchstwahrscheinlich der dänische Produzent Chris Juwens. Diese These wird zumindest durch die Aufschrift „Musik und Text : Chris Juwens“ auf der Labelrückseite dieser Single unterstrichen. Juwens arbeitete in den 60ern und 70ern in Deutschland als Produzent und versuchte mit dieser Reflexion einer unvergesslichen Begegnung mit einer Schafhirtin namens Mary an einem heißen Sommertag im Schottischen Hochland auch als Interpret Fuß zu fassen, geriet damit aber nicht einmal ins Straucheln. Die Gründe dafür? Vielleicht die prägnante bis nervtötende Flöte bzw. Okarina, die sich durch den gesamten Song zieht, außerdem darf Chris in der dritten Strophe  nur mehr „La La La“ singen. War nun die Kreativität des Textautors, eines gewissen H.U.Weigel, erschöpft, ging sich aus Zeitgründen das Verfassen einer Textzeile nicht mehr aus oder war das „La La La“ beabsichtigt, um dem Hörer Raum für Interpretation zu bieten, was da zwischen Chris und Mary gelaufen sein könnte, aber aus Gründen der Selbstzensur nicht ausgesprochen werden durfte? Und was hat es mit der Rückseite „Oh Yeah“ auf sich, wo gänzlich auf textliche Raffinesse verzichtet wird und hauptsächlich Flöte/Okarina, „Da-Da-Dadadadas“, ein psychedelisch orientiertes Cello und drei Varianten, die beiden Worte „Oh Yeah“ von sich zu geben zu hören sind? Wir werden es wohl nie erfahren …

(5/10)

Carl Douglas – Crazy Feeling (1973; Single)

Kaum jemand weiß, daß „Mr. Kung Fu Fightin’“ Carl Douglas gebürtiger Jamaikaner ist, aber noch weniger bekannt dürfte aber seine Plattenkarriere vor „Kung Fu Fightin’“ (1974; A, D, UK & US # 1) sein. „Crazy Feeling” war die Erste seiner zwischen 1966 und 1971 erschienen Soul-Singles, von der erst Notiz genommen wurde, als man die Northern Soul-Qualitäten dieses Uptempo-Stomper erkannte, was schließlich 1973 zur Wiederveröffentlichung führte, gekoppelt mit der gediegenen, bislang unveröffentlichten Soulballade „Keep It To Myself“ auf der Rückseite.

Nach dem globalen Erfolg von „Kung Fu Fightin’“ konnte er mit „Dance The Kung Fu“ (1975; A # 19, D # 5, UK # 35, US # 59) noch etwas vom kurzfristigen Kung Fu-Bonus-Fieber profitieren, danach verschwand er, unterbrochen von dem mittelerfolgreichen Comebackversuch „Run Back“ (1978; D # 45, UK # 25) und als Samplevorlage bei „Kung Fu Fighting” von Bus Stop (1998; UK # 8), völlig von der Bildfläche.

Crazy Feeling (6/10)
Keep It To Myself  (6/10)

Ecstasy, Passion & Pain – I Wouldn’t Give You Up (1974; Single)

Bereits ein Jahrzehnt bevor sie als Leadsängerin von Ecstasy, Passion & Pain brillierte nahm Barbara Gaskins gemeinsam mit ihrer Nichte Brenda Gaskins auf kleinen Labels wie Avanti, Heidi oder Dynamo insgesamt 7 Singles auf, darunter „If I'm Hurt You Feel The Pain“ (1967), zu hören auf der Compilation <a href="http://www.8ung.at/massivemusic/Music/boerse090302.html#VariousBigCity" target="new">Big City Soul 4</a>. Nach dem Rückzug Brenda Gaskins ins Privatleben ersetzte sie ihren Familennamen durch den Vornamen ihres Vaters, ließ sie ihre Vokalkünste vorerst ruhen und spielte zunächst Gitarre bei dem Inez and Charlie Foxx ("Mockingbird"; 1963¸US # 7; 1969; UK # 36), später arbeitete sie als Sessionmusikerin. 1973 wagte sie sich mit Ecstasy, Passion & Pain wieder ins Rampenlicht und bereits mit der von ihr geschrieben und unter der Leitung von Phillysound-Produzenten Bobby Martin aufgenommenen Debutsingle "I Wouldn't Give You Up" (1974; US # 102) konnte die Formation einen Achtungserfolg erzielen, der in den Discos für Aufsehen sorgte. Ähnliches gilt auch für "Good Things Don't Last Forever" (1974; US # 93), "Ask Me" (1974; US # 52) und "One Beautiful Day" (1975; US # 48), die mit MFSB (Mother Father Sister Brother), jener Studioformation, die den Sound Of Philadelphia prägte, eingespielt wurden. Danach endete aber auch schon wieder der Aufwärtstrend in Richtung Top 40, denn keine der danach veröffentlichten Singles wie etwa das großartige „Touch & Go“ (1976) konnten sich in den Charts platzieren. Nach der Trennung von Ecstasy, Passion & Pain gründete Barbara Roy ihr eigenes Label Roy B. Records und nahm laufend Platten auf, die aber abseits der Discos kaum auf Interesse stießen.

Die Erfolge diverser Danceflooracts, die Stimmen von ausdrucksstarken Sängerinnen von obskuren Soul- oder Discoplatten sampleten, brachte Barbara Roy Anfang der 90er kurzfristig wieder ins Gespräch. War es bei „Ride On Time“ von Black Box (1989; A # 9, D # 5, UK # 1) Loleatta Holloways “Love Sensation” (1980) oder bei “The Power” von Snap (1990; A # 3, D # 2, UK # 2, US # 2, ) „Ego Maniac“ von Jocelyn Brown (1987) fand bei „Just Wanna Touch Me“ (1990; UK # 65) des italienischen Danceprojects Fidelfatti „Touch & Go“ von Ecstasy, Passion & Pain Verwendung, 4 Jahre später entdeckte der britische DJ Jake Williams alias JX den gleichen Titel und bastelte mit Barbara Roys Vocalsamples den Dancefloorknaller „Son Of A Gun“ (1994; UK # 13, 1995; UK # 6 (Remix))

(7/10)

Al Hirt - Java (1964; Single)

„Al Hirt, genannt “der König”, wurde in New Orleans geboren. Er ist sicherlich einer der „größten“ Trompeter, wiegt 299 Pfund und ist 1,95 m groß. Am Cincinnati Conservatory of Music studierte er Musik. Nachdem er mit seinem Studium fertig war, ging er vier Jahre zur Army. Hiernach begann er beruflich Trompete zu spielen. Er spielte mit Jimmy und Tommy Dorsey und Ray Mc Kinley, mit letzterem machte er eine einjährige Europa-Tournee. Vor 15 Jahren ließ er sich dann in New Orleans häuslich nieder, heiratete und hat inzwischen acht Kinder. Nur gelegentlich spielte er noch, und dank seiner phantastischen Technik erregte er überall großes Aufsehen. Er hatte ein paar Engagements in Chicago, Las Vegas, New York und trat in Fernsehsendungen mit Dinah Shore und Perry Como auf. Die Band, welche er leitet ist ein Sextett bestehend aus Jack DeLaney (tb), Pee Wee Spitelera (cl), Ronnie Dupon (p), Oliver Felix (b) und Paul Ferrara (dr). – So, und nun nehmen Sie sich einen Stuhl zum Hinsetzen oder ein Mädchen, mit dem sie tanzen können, und hören Sie sich den „mächtigsten“ aller Trompeter an: Al „Der König“ Hirt.“

Soweit der etwas holprige Text auf der Coverrückseite von „Java“ (1964; D # 6, US # 4), dem eigentlich gar nichts mehr hinzugefügt werden muß außer dass sich Al auf deren Rückseite „I Can’t Get Started“ bluesiger und weitaus facettenreicher präsentiert. Der Instrumentalklassiker „Java“ brachte Al Hirt (1922-1999) neben den Nachfolgehits „Cotton Candy“ (1964; US # 12), „Sugar Lips“ (1964; US # 21) und „Fancy Pants“ (1965; US # 37) jede Menge Popularität, die ihm beispielsweise eine eigene Fernsehshow oder Auftritte beim Papst oder US-Präsidenten ermöglichten.

(6/10)

Los Incas - El Condor Pasa (1970; Single)

Unmittelbar vor Paul Simons Durchbruch als Hälfte von Simon & Garfunkel tourte er für einige Monate durch Europa und gastierte unter anderem in Paris, wo er die peruanische Folkformation Los Incas traf und erstmals „El Condor Pasa“ hörte. Simon zeigte sich von diesem Song, dessen Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, dermaßen begeistert, sodaß er ihm einen Text verpasste und die Band rund fünf Jahre später dazu einlud, ihn für das Album „Bridge Over Troubled Water“ neu einzuspielen. Dieser Aufwand machte sich für alle Beteiligten, darunter auch dem peruanischen Komponisten Daniel Robles, der sich, wie sich später herausstellte, 1933 die Rechte für den Titel sicherte, überaus bezahlt. Simon & Garfunkel landeten einen Millionenhit (1970; A # 1, D # 1, US # 13) und auch Los Incas konnten mit ihrer bereits 1963 aufgenommen Version einen kleinen Hit verbuchen (1970, D # 36). Einziger Wermutstropfen war die Tatsache, dass ihr Landsmann Facio Santillian gleichzeitig mit seiner Variante von „El Condor Pasa“ weitaus erfolgreicher war (1970; A # 9, D # 9). Dafür können Los Incas mit „O Cangaceiro“ (zu deutsch „Der Bandit“) eine exzellente und überaus unterhaltsame B-Seite vorweisen. Auch dieser Titel hat eine Vorgeschichte, wenn diese auch nicht so weit zurückreicht wie bei „El Condor Pasa“, denn erstmals tauchte die Melodie 1953 in einem gleichnamigen brasilianischen Film auf und hieß damals „Muther Rendeira“.

El Condor Pasa (7/10)
O Cangaceiro (8/10)

James Last – Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung (1968; Single)

Wieder ein Songtitel, der zu einem geflügelten Wort wurde und gleichzeitig Titelthema des gleichnamigen Films, den 1968/69 mehr als drei Millionen Deutsche ins Kino lockte. (Infos <a href=http://www.deutscher-tonfilm.de/musidwnio1.html target=“new“>hier</a>. Auch wenn es dieses Instrumental trotz seiner Popularität nie in die Charts schaffte lieferte es die Inspirationsquelle für diverse Bearbeitungen. Der Schauspieler Jochen Breiter etwa verwendete den Song 1969 auf einer Single mit dem überraschenden Titel „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ als Hintergrundmusik für einen sentimentalen Brief, den er vorlas, ein Jahr später lieferte es die Unterlage für das schwülstige „Du hast mir gefehlt“ des Holländers Arne Jansen, dem Mutige auf der Compilation “Schlagerbox '70“ lauschen können.

(7/10)

People’s Choice – Here We Go Again (1976; Single)

“Do It Any Way You Wanna” (1975; UK # 36, US # 14) von People’s Choice ist neben “TSOP” von MFSB (1974; A # 17, D # 5, UK # 22, US # 1) sicherlich das populärste Instrumental des Phillysounds. Einen wesentlich geringeren Bekannheitsgrad erreichte unverständlicherweise der fulminante Uptempo-Tanzflächenfüller “Here We Go Again” und daran konnte selbst die Produktion durch das Phillysound-Erfolgsgespanns Kenny Gamble und Leon Huff nichts ändern.

(8,5/10)

Nini Rosso – Il Silenzio (1965; Single)

Den bestens bekannten Instrumentalklassiker „Il Silenzio“ (1965; A # 1 (16 Wochen!), D # 1 (12 Wochen), UK # 8, US # 101) braucht man natürlich nicht weiter vorstellen, deshalb beschränke ich mich statt der Töne aus Nini Rossos goldener Trompete auf die Covergestaltung dieser Single. Die mir vorliegende Platte ist die italienische Pressung und kann, wie oben ersichtlich, mit zwei anmutigen Damen im Pyjama und einem grünen Apfel als Betthupferl (oder Apfel der Verführung?) aufwarten.

Weitaus reizvoller und raffinierter gewandet ist das Model auf der Hülle dieser französischen EP.

Dieser Anblick dürfte den deutschsprachigen Plattenkäufern offenbar nicht zumutbar gewesen sein, weshalb auf den österreichischen und deutschen Ausgaben von „Il Silenzio“ nur ein bedingt originelles Foto von Nini Rosso samt seiner von einem Papagei als Sitzsprosse zweckentfremdete Trompete abgebildet war.

Obwohl Rosso als One Hit Wonder gilt konnte er vor und nach „Il Silenzio“ mit „Concerto Disperato“ (1963; A # 20, aus dem legionärs-Epos “Marschier oder krepier“, „Schlafe mein Prinzchen, schlaf ein“ (1965; D # 20), „Al mio amore“ (1965; D # 32) und „La Montanara“ (1967; A # 14, D # 14) noch ein paar mittlere aber längst vergessene Hits im deutschen Sprachraum landen.

(6/10)

Sheila & B.Devotion - Spacer (1979; Single)

Anny Chancel alias Sheila startete ihre Sangeskarriere in den 60ern mit belanglosem französischen Popsongs und schwenkte 1977 wie viele andere zeitgenössische Interpreten auf Disco um. Zu diesem Behufe wurden 3 Begleitsänger engagiert, die unter dem Namen Black Devotion firmierten, engagiert und einige Discosongs maßgeschneidert. Die erste unter diesem Konzept entstandene Single „Love Me Baby“ (1977; D # 9) wurde noch unter dem Pseudonym S.B. Devotion veröffentlicht, auf den danach veröffentlichten Platten wie die grässliche Coverversion von Gene Kellys „Singin’ In The Rain“ (1978; D # 6, UK # 11), „You Light My Fire“ (1978; D # 36, UK # 44) oder “Seven Lonley Days (1979; D # 50) prangte Sheila & B.Devotion. 1979 gelang Sheila bzw. ihrem Management ein raffinierter Schachzug, indem man sich das Produzentenduo Neil Rodgers und Bernhard Edwards angelte, die sich nicht nur für ihr eigenes Projekt Chic Disco par excellance bastelten, sondern auch für Diana Ross („Upside Down“, 1980; A # 2, D # 3, UK # 2, US # 1) oder Sister Sledge („We Are A Family“, 1979; D # 26; UK # 8, US # 3; 1984; UK # 33 (Remix 1), 1993; UK # 5; (Remix 2)). Rodgers & Edwards produzierten 7 Songs des Albums „King Of The World“ darunter ihren populärsten Hit “Spacer” (1980; D # 9, UK # 18), der zwei Jahrzehnte später von Alcazar für "Crying At The Discotheque" (2000; A # 14, D # 3, UK # 13) reaktiviert wurde. Nach „Spacer“ war aber allerdings die internationale Karriere von Sheila wieder verglüht.

(6/10)

Yello - Goldrush (1986; Single)

„Goldrush“ (1986; D # 20, UK # 54) ist eine eindrucksvolle Demonstration des technologischen Fortschritts von Boris Blank und Dieter Meier in Sachen Produktion und Sounds, die nach fast 20 Jahren immer noch fasziniert.

(9/10)

Soundtrack – Ransom (1996; CD)

Zu Ron Howards Entführungsthriller „Ransom“ (deutscher Verleihtitel „Kopfgeld“), in dem der Sohn des erfolgreichen Fluglinienbesitzers Tom Mullen (Mel Gibson) entführt wird und dieser nach Scheitern der Lösegeldübergabe durch das FBI kurzerhand das Lösegeld als Kopfgeld auf die Entführer aussetzt, sorgte Score-Spezialist James Horner („Titanic“, „Apollo 13“) einmal mehr für die passende Untermalung. Diese ist allerdings unter Soundtrackfanatikern nicht ganz unumstritten, denn eigentlich war Horners Filmmusik eine Art Notlösung, die innerhalb von nur 2 Wochen entstand, da Regisseur Ron Howard mit dem ursprünglichen Score von Howard Shore („Seven“) nicht einverstanden war.

Weitaus interessanter ist aber Beitrag zum Soundtrack von Billy Corgan, bekanntermaßen Oberkürbis der Smashing Pumpkins und jetzigem Leader von Zwan, der die Pause nach Erscheinen des grandiosen und überaus erfolgreichen Smashing Pumpkins-Opus „Mellon Collie And the Infinite Sadness“ dazu nutzte, für „Ransom“ 6 Titel zu basteln.

Bei sämtlichen dieser Instrumentals ist schon der Weg erkennbar, den die Smashing Pumpkins mit ihrem sträflicherweise vielfach unterschätzten 1998er-Album „Adore“
einschlagen sollten, nämliche die verstärkte Nutzung von Elektronik. Das macht sich schon bei dem ersten Track „Rats“ erkennbar, der wie das auf drei Minuten ausgedehnte Intro zu der Single „Ava Adore“ klingt, allerdings durch kräftige Verzerrereffekte den Lautsprecherboxen Höchstleistungen abverlangt. Bei den restlichen Tracks „Worms“, „Spiders“, „Squirrels With Tails“ und dem mit einer erhöhten Dosis Elektronik angereicherten „Lizard“ dürften Corgans Hauptinspirationsquelle Black Sabbath gewesen sein, denn sämtliche überaus griffigen Gitarrenriffs könnten durchaus von einem frühen Album von Ozzy Osbourne und Co stammen. Corgan hat seinen Songs nicht zufällig mit für so manchen Ekel erregenden Tieren wie Ratten, Würmern, Spinnen oder Eidechsen betitelt, denn sie werden im Film ausschließlich in den Szenen verwendet, die im Unterschlupf der Entführer spielen, die sich dort mit Metal berieseln lassen und damit auch das Klischee bedient wird, dass böse Mitmenschen nur Metal hören. Warum er aber auch die possierlichen Eichhörnchen als Titelfiguren verwendet hat erscheint in dem Zusammenhang unklar ...

(8/10)

Exklusiv für noize.cc:, 27.04.2003



Angie Reed - The Best Of Barbara Brockhaus (2003,CD)

Location/Date:
Saturn Millenium City, 18.04.2003

Gus Gus – Polydistortion
Röyksopp – Melody A.M. Tour Edition (2 CD)

Location/Date:
Flex, 03.04.2003

Radio Vago – Black & White Photo Enterprise (CD)

Location/Date:
Saturn Mariahilferstraße, 26.03.2003

Placebo – Sleeping With Ghosts (CD)

Location/Date:
Saturn Mariahilferstraße, 07.03.2003

Aqualung – Aqualung (CD)
David Gray – A New Day At Midnight (CD)
Various Artists – Flashing Echo – Trojan In Dub 1970-80 (2 CD)
Various Artists – Pop In Germany Vol.3 (CD)
Various Artists – Pop In Germany Vol. 4 (CD)
Various Artists – Trojan X-Rated Box Set (2002; 3 CD Box)

Seit Anfang 2002 hat das legendäre Reggaelabel Trojan über ein dutzend jeweils 50 Tracks umfassende 3 CD-Boxen veröffentlicht, die jeweils einen bestimmten Themenschwerpunkt („Trojan Dub Box Set“, Trojan Jamaican R & B Box Set) behandeln. Wie unschwer am Titel dieser CD-Box erkennbar versammelt die diese Compilation ausschließlich eindeutig bis zweideutige Reggaesongs aus dem Hause Trojan, die so manchem prüden und der englischen Sprache mächtigen (sofern man den oftmals fast unverständlichen jamaikanischen Slang versteht) die Schamesröte ins Gesicht treiben könnten. Natürlich geht es hier nicht so plump zu wie etwa bei den deutschsprachigen Zotenkönigen 3 Besoffkis, sondern hier spielt man mit Metaphern, originellen Soundeffekten  und mehr oder weniger unverblümter Direktheit, ohne jedoch peinlich oder niveaulos zu wirken, auch wenn Interpretennamen wie Cock & Pussy oder Songtitel wie „Pussy Catch On Fire“ (wo passenderweise eine Feuerwehrsirene erklingt!) anderes vermuten lassen. Ein Garant dafür sind Reggaegrößen wie Lee „Scratch“ Perry, Arthur „Duke“ Reed oder Edward „Bunny“ Lee, in deren Studios ein Grossteil der hier enthaltenen Tracks entstand.

Die 50 hier inkludierten und zwischen 1966 und 1975 entstandenen Songs blieben vornehmlich eine innerjamaikanische Angelegenheit, allerdings mit einer Ausnahme, nämlich Max Romeos „Wet Dream“ (1969; UK # 10). Dieser Klassiker wurde nicht weiter verwunderlich vom der erzkonservativen BBC sofort mit Radioverbot belegt, was aber den Verkäufen der Single aber keineswegs schadete, denn sie konnte sich ganze 24 Wochen in den britischen Charts halten. Abgesehen davon war der Bannstrahl der BBC laut Max Romeo völlig unbegründet, denn die feuchten Träume beruhten natürlich nur auf Regentropfen, die nächtens durch das löchrige Dach tröpfeln und nichts anderem.

Romeo ist auf „Trojan X-Rated Box Set“ auch gleich viermal vertreten, darunter mit „Sexie Sadie“ (hat nichts mit dem gleichnamigen Beatlessong zu tun) und im Duett mit Fay Bennet mit „Hole Under Crutches“. Hinter letzterem Song verbirgt sich übrigens „There’s A Hole In The Bucket“ (Originalversion: Harry Belafonte & Odetta, 1961), das vor einem Jahrzehnt in dank Rainhard Fendrich und Reinhard May und ihrer deutschen Version namens „Loch im Eimer“ eine Renaissance erlebte. Es ist eigentlich überflüssig zu erwähnen, das der Unterhaltungswert von „Hole Under Crutches“ um ein vielfaches höher ist als jener der nicht einmal halblustigen beiden Kübellieder. Eine weitere Coverversion auf dieser CD-Box stammt von den Soul Sisters, aber mit seelenvollen Gedanken beschäftigen sich die Schwestern keineswegs, wenn sie sich bei „Wreck A Buddy“ an fast schon in blasphemischer Manier an dem harmlosen Weihnachtslied „Little Drummer Boy“ vergreifen. Nicht viel harmloser ist Nora Dean, die gleich zweimal mit identischem Playback das in der Unterhose ihres Beischlafpartners verborgene Objekt ihrer Begierde besingt, für das sie die etwas ungewöhnlichen Metaphern Skorpion („Scorpion“) und „Stacheldraht“ („Barbwire“) verwendet. Etwas weniger drastisch gehen im Gegensatz dazu Lloyd Charmers („Bang Bang Lulu“) oder die Fabulous Five („Shaving Cream“) ans Werk, indem sie mittels akustischer Hilfsmittel oder dem Verwenden von harmlosen Wörtern an Textstellen, an denen man Schlimmes erwarten würde, Selbstzensur üben.

Davon halten Derrick Morgan (“Horse Race”) als auch Matador & Fay (“Sex Grand National”) aber nicht viel, denn ihre Songs sind im Grunde genommen nichts anderes als die Aufzählung von meist jamaikanischen Bezeichnungen für Körperteile bzw. Umschreibungen für den Kopulationsakt, das ganze noch dazu verpackt in ein Pferderennen.

Das sind nur einige gelungene Beispiele dieser gelungenen CD-Box, die Reggaefans als auch Verehrer von Blowfly (aka „First Black President“ Clarence Reed), einem weiteren Großmeister der Zweideutigkeit begeistern sollte.

(8/10)

Exklusiv für noize.cc:, 28.02.2003



Richard Hawley - Lowedges (2003, CD)

Location/Date:
Fischers Music & Chronicle, 21.02.2003

George Harrison – All Things Must Pass (2 CD)

Location/Date:
Fischer Music & Chronicle, 21.02.2003

Supremes – Where Did Our Love Go & I Hear A Symphony  (2000; CD)

Tracklist

1.Where Did Our Love Go? (1964; D # 16, UK # 3, US # 1, 1965; A # 13)
2.Run, Run, Run (1963; US # 93)
3. Baby Love (1964; D # 15, UK # 1, US # 1; 1974 UK # 12)
4.When The Lovelight Shines Through His Eyes (1963; US # 23)
5. Come See About Me (1964; UK # 27, US # 1)
6.Long Gone Lover (1964)
7.I'm Giving You Your Freedom(1964)
8.A Breath Taking Guy  (1963; US # 75)
9.He Means The World To Me (1964)
10.Standing At The Crossroads (1964)
11.Your Kiss Of Fire (1964)
12.Ask Any Girl (1964)
13.Stranger In Paradise (1965; Originalversion: Tony Bennett, 1954, UK # 1, US # 1)
14.Yesterday (1965; Originalversion: Beatles; A # 11, D # 6, US # 1; 1976; UK # 8)
15.I Hear A Symphony (1965; UK # 39, US # 1)
16. Unchained Melody (1965; Originalfassung; Al Hibbler, 1955; UK # 2, US # 5; Bekannteste Version: Righteous Brothers, 1965; D # 27, UK # 14, US # 4; 1971; A # 9; 1990; A # 1, D # 6, UK # 1, US # 13)
17.With A Song In My Heart (Rogers/Hart)
18.Without A Song (Frank Sinatra, 1941)
19. My World Is Empty Without You (1966; US # 9)
20.A Lovers Concerto (1965; Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach, Minuet in G, Hitversion: Toys, 1965; UK # 5, US # 2)
21.Any Girl In Love
22.Wonderful, Wonderful (1965; Originalversion: Johnny Mathis, 1957; US # 17)
23.Everything Is Good About you
24.He's All I Got

Supremes – Love Child & Supremes A’ Go Go (2000; CD)

Tracklist

1.Love Child (1968; UK # 15, US # 1)
2.Keep An Eye (1968)
3.How Long Has That Evening Train Been Gone
4.Does Your Mama Know About Me (1968; Bobby Taylor & The Vancouvers, 1968; US # 29)
5.Honey Bee (1968)
6.Some Things You Never Get Used To (1968; UK # 34, US # 30)
7.He's My Sunny Boy (1968)
8.You've Been So Wonderful To Me (1968)
9.(Don't Break These) Chains Of Love (1968)
10.You Ain't Livin' Till You're Lovin' (1968)
11.I'll Set You Free (1968)
12.I Can't Shake It Loose (1968)
13.Love Is Like An Itching In My Heart (1966; US # 9)
14.This Old Heart Of Mine (Originalversion: Isley Brothers; 1966; UK # 47, US # 12; 1968; UK # 3)
15.You Can't Hurry Love (1966; UK # 3, US # 1)
16.Shake Me, Wake Me (1966)
17.Baby I Need Your Loving (1966; Originalversion: Four Tops; 1964; US # 11)
18.These Boots Are Made For Walking (1966; Originalversion: Nancy Sinatra, 1966; A, D, UK & US # 1)
19.I Can't Help Myself (1966; Originalversion: Four Tops; 1965; UK # 23, US # 1)
20.Get Ready (Originalversion: Temptions; 1966; US # 29; 1969; UK # 10; Bekannteste Version: Rare Earth; 1970; D # 22, US # 4)
21.Put Yourself In My Place (Originalversion: Elgins, 1966; US # 92)
22.Money (That's What I Want ) (Originalversion: Barrett Strong, 1960; US # 23)
23.Come On And Get These Memories (1966)
24.Hang On Sloopy (1966; Originalversion: McCoys, (1965; A # 9, D # 5, UK # 5, US # 1)

Diese beiden Compilations versammeln jeweils 2 komplette Alben der Supremes, wobei chronologische Reihenfolge der Kombination von „Love Child“ und „Supremes A’ Go Go“ auf den ersten Blick doch etwas verwundert.

Als sich im Sommer 1964 der Beatlemania zum Trotz “Where Did Our Love Go” zu einem weltweiten Hit mauserte musste rasch ein dazugehöriges Album her. Mit „Baby Love”, “Come See About Me” und “Ask Any Girl” hatte man allerdings erst drei aktuelle Aufnahmen parat, weshalb für die restlichen Albumtitel auf älteres, bereits 1963 aufgenommes Material zurückgegriffen wurde. Diese Vorgangsweise war bei Motown durchaus nichts ungewöhnliches, nur ist im konkreten Fall der 1964 erfolgte Quantensprung im Sound aus Detroit deutlich erkennbar. “Run, Run, Run”, “Long Gone Lover”, “I'm Giving You Your Freedom”, “A Breath Taking Guy”, “He Means The World To Me”, “Standing At The Crossroads” und “Your Kiss Of Fire” repräsentieren noch den klassischen, 1964 bereits etwas antiquiert wirkenden Motown-Sound, während “When The Lovelight Shines Through His Eyes”, gleichzeitig der erste Top 40-Hit der Supremes, schon weitaus raffinierter arrangiert ist. Holland/Dozier/Holland, die mit Ausnahme von “Long Gone Lover” und “A Breath Taking Guy” (beide geschrieben von Smokey Robinson) sämtliche Songs schrieben und produzierten, dürften sich hier Einiges von Produzentenguru Phil Spector abgeschaut haben, denn hier wird einiges an Spectorscher Wall-Of-Sound-Bombast aufgeboten: Der mitreißende, ständig wechselnde, unkonventionelle  Uptempo-Beat in Verbindung mit dem unermüdlichen Händeklatschen  und vor allem dieser nahezu orgiastische Schrei nach der zweiten Strophe, der ein paar Jahre später auch bei „I Can’t Get Next To You“ der Temptations (1969; UK # 13, US # 1) auftaucht, machen “When The Lovelight Shines Through His Eyes” zu einem leider zu Unrecht fast in Vergessenheit geratenes Meisterstück des legendären Songwriter/Produzententrios. Bei “Where Did Our Love Go” gingen  Holland/Dozier/Holland noch einen Schritt weiter, indem sie den Stereoeffekt nutzen und passend zum Songtitel die Supremes bzw. der Beat von einem Kanal zum anderen „marschieren“, was aber angesichts der verschwindend geringen Anzahl von Besitzern stereotauglicher Plattenspieler eher kaum registriert wurde

Auf  “Where Did Our Love Go” waren neben dem Titeltrack noch 5 weitere ehemalige bzw. zukünftige Chartsingles, darunter mit den Nachfolgesingles „Baby Love“ und „Come See About Me“ zwei weitere # 1 Hits. Ebenfalls auf Single veröffentlicht, allerdings auf den Rückseiten von „ When The Lovelight Shines Through His Eyes“ bzw. „Baby Love“ und damit leider auch völlig im Schatten dieser Hits blieben die herausragenden Albumtracks „Standing At The Crossroads”  und “Ask Any Girl”.

Derartige Ausgewogenheit kann man dem knappe zwei Jahre bzw. 5 Alben später erschienen Album „ I Hear A Symphony“ leider nicht nachsagen. Auf der einen Seite irritieren üppig orchestrierte, großteils schon etwas angestaubte Popstandards als auch eine fragwürdige Coverversion von "Yesterday", mit denen laut den Vorstellungen von Motown-Boss Barry Gordy die Supremes sich neue Käuferschichten erschließen sollten. Für die Stammkundschaft gibt es aber wiederum auch sehr viel erfreuliches, nämlich „My World Is Empty Without You” (gibt es  eigentlich eine Version, die nicht derart verzerrt klingt?), "Any Girl In Love”, “Everything Is Good About You” (das offenbar Barry White zu seinem Song “It May Be Winter Outside”, später Hits für Felice Taylor (1967; US # 42) und den Three Degrees (1973; US # 83) inspirierte), das großartige ”He's All I Got" und natürlich dem unwahrscheinlich melodiösen Titeltrack, allesamt erneut exzellente Songs von Holland/Dozier/Holland.

Davon gab es allerdings keinen Einzigen auf der Ende 1968 erschienenen  LP "Love Child", dem ersten Album auf dem chronologisch unorthodox gereihten Doppelpack "Love Child & Supremes A Go Go",  da das Trio im Jahr davor aufgrund grober Ungereimtheiten bei der Tantiemenabrechnung Motown den Rücken gekehrt hatte und dieser Verlust nie wirklich kompensiert werden konnte. Daran konnten auch Songwriter-Kapazunder wie Ashford & Simpson nichts ändern, die auf "Love Child" mit "Keep An Eye", "You Ain't Livin' Till You're Lovin" und "Some Things You Never Get Used To" gleich drei ihrer Kompositionen unterbringen konnten. Lezterer Titel erschien im Frühjahr 1968 als Single und hätte eigentlich zumindest ein Top Ten-Hit werden müssen, aber aufgrund der doch etwas komplexen Struktur konnten sich offenbar viele Plattenkäufer passend zum Songtitel nicht an den Song gewöhnen, weshalb er nicht über Platz 30 der US-Charts hinauskam. Weitaus besser lief es hingegen für den Titelsong, an dem auch R. Dean Taylor  („Indiana Wants Me", 1970; UK # 2, US # 2)  mitschrieb und es an die Spitze der Charts schaffte, aber mit Ausnahme von "Honey Bee" sind die restlichen Tracks auf dem dazugehörigen Album bestenfalls durchschnittliches Füllmaterial.

Zwei Jahre davor gab es auf "Supremes A Go-Go" wiederum keinen Mangel an Songs von Holland/Dozier/Holland, denn ganze acht der zwölf Titel wurden von dem Trio beigesteuert, wobei bei "This Old Heart Of Mine" und "Baby I Need Your Loving" und "Put Yourself In My Place" auf bereits etabliertes Material zurückgegriffen wurde. Brandneu war damals hingegen das Northern Soul-taugliche "Love Is Like An Itching In My Heart" und der unverwüstliche Klassiker "You Can't Hurry Love", knapp zwanzig Jahre erfolgreich gecovert von Phil Collins (1983; A# 3, D # 3, UK # 1, US # 10). Weniger erbaulich sind allerdings die völlig überflüssigen Coverversionen von "These Boots Are Made For Walking" und "Hang On Sloopy", die dem ansonsten guten Album einen fahlen Beigeschmack geben.

Where Did Our Love Go (9/10)
I Hear A Symphony (7/10)
Love Child (5/10)
Supremes A’ Go Go (7/10)

Lovin’ Spoonful – The Collection (1988; CD)


1. Do You Belive In Magic (1965; US # 9)
2. Did You Ever Have To Make Up Your Mind (1966; US # 9)
3. Younger Girl (1965; Coverversion: Critters, 1966; US # 42)
4. Jug Band Music (1966)
5. Didn’t Want to Have To Do It (1966)
6. Daydream (1966; D # 30, UK # 2, US # 2)
7. You’re A Big Boy Now (1967)
8. Wash Her Away (1966)
9. Girl Beautiful Girl (1966)
10. Respoken (1966)
11. End Title (1966)
12. Darlin’ Be Home Soon (1967; UK # 44, US # 15; Coverversion: Slade, 1971)
13. Lookin’ To Spy (1966; Instrumentalversion von “Coconut Grove”)
14. You Didn’t Have To Be So Nice (1965; US # 10)
15. Sittin’ Here Lovin’ You (1966, Coverversion: Bobby Darin, 1967; US # 31)
16. Darlin’ Companion (1967)
17. Rain On The Roof (1966; US # 10)
18. Coconut Grove (1966)
19. Nashville Cats (1967; UK # 26, US # 8)
20. Summer In The City (1966, D # 5, UK # 8, US # 1)
21. She Is Still A Mystery (1967; US # 27)
22. Boredom (1968)
23. Six o’Clock (1967, US # 18)
24. Younger Generation (1968)
25. (Till I) Run With You (1968; US # 128)
26. Never Goin’ Back (1968; US # 73)

Exzellente Compilation mit fast allen Singles und zahlreichen Albumscuts, die eindrucksvoll belegen, dass Lovin’ Spoonful weit mehr zu bieten hatten als Songs über Tagträume oder Betrachtungen über den Sommer in der Stadt. Gleichzeitig die ideale Ergänzung zu
“Mynd Excursions”, einer Werkschau des Labels „Kama Sutra“, für das Lovin Spoonful den Großteil seiner Umsätze einspielten, aber aus rechtlichen Gründen nicht darauf inkludiert wurden.

(8/10)

Exklusiv für noize.cc:, 09.02.2003



Various Artists - FM4 Soundselection 8 (2003, 2 CD)

Location/Date:
Ton um Ton, 17.01.2003

Various Artists – Better Than The Beatles (2002; CD)

1. Brad Berwick - I'm Better Than The Beatles (1964)
2. Weavils - We're The Weavils (1964)
3. Weavils - Here I Am In Love Again (1964)
4. Buggs - Buggs vs. Beetles (1964; Originalversion: Beatles – I Want To Hold Your Hand)
5. Gary Sanders - Ain't No Beatle (1964)
6. Exterminators - The Beetle-Bomb (1964) >br>
7. Bocky & The Visions - The Spirit Of '64 (1964)
8. Bobby & The Blue Jays - It's Comin’ Thru The Doors (1964)
9. Ray Ruff & The Checkmates - Beatle Maniacs(1964)
10. Outsiders - The Guy With The Long Liverpool Hair(1964)
11. Pacers - You Got Me Bugged(1964)
12. Tony Rivers & The Castaways - I Love You (1964)
13. Chug & Doug - Ringo Comes To Town(1964)
14. Dorie Peyton - Ringo Boy (1964; Originalversion: Johnny Preston – Charming Billy; 1960; US # 105)
15. Bobby Comstock & The Counts - The Beatle Bounce(1964)
16. Gene Cornish & The Unbeetables - I Wanna Be A Beetle(1964)
17. Gene Cornish & The Unbeetables - Oh Misery(1964)
18. Ernie Maresca - The Beetle Dance(1964)
19. Gary Usher - The Beetle (1964)
20. Beatle-ettes - Only Seventeen (1964)
21. Vulcanes - Liverpool(1964)
22. Murray Kellum - I Dreamed I Was A Beatle (1964)
23. Swans - The Boy With The Beatle Hair (1964; US # 85)
24. Bobby Wilding - I Want To Be A Beatle(1964)
25. Motions - Long-Hair (1964; Originalversion: Royal Teens – Short Shorts; 1958; US # 3)
26. Dick Lord - Like Ringo (1964)
27. Mr. Rek-O-Cut - Bonus Track (enthalt auszugsweise “We Love You Beatles” der Carefrees; 1964; US # 49)

Als sich Anfang 1964 die Eroberung Amerikas durch die Beatles abzuzeichnen begann tauchten schon relativ bald unzählige Platten auf, die sämtliche Aspekte und Klischees betreffend der fantastischen Vier aus Liverpool aufs Korn nahmen. „Better Than The Beatles“ bietet einen kleinen, aber feinen Querschnitt aus diesem umfangreichen Betätigungsfeld zahlloser US-Interpreten.

Naturgemäß waren die Fab Four der erklärte Feind vieler US-Bands, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollten und mit oftmals radikalen Mitteln gegen die britischen Konkurrenz antraten. Während die Exterminators sich noch mit der instrumentalen “Beetle-Bomb” begnügten mahnten die Buggs in “Buggs vs. Beetles“ ganz in säbelrasselnder George W. Bush-Manier die Fab Four zur Vorsicht als auch besserem Haarstyling („So you tell all that Beatles/That they better beware/And tell all that Beatles/They better comb their hair) und hatten die Vision, dass mit Haarausfall auch die Karriere der Beatles schlagartig vorbei wäre. Die Twistcombo Bocky & The Visions erklärten in „The Spirit Of '64“ gar den „Twist & Shout“-Krieg, hatten die Amerikaner doch die älteren (Twist)-Rechte („We did the twist and sang the shout long before you ever sung it out").

Etwas weniger militant gingen die Weavils vor, die sich in “We're The Weavils” als bessere weil amerikanische Alternative zu den Beatles präsentierten und in Sachen Haarstyling unbestreitbare Vorteile gegenüber den Pilzköpfen aufzeigten. (“The Beatles are good but we don’t care/because it only takes a minute to comb our hair”)

Die Haare waren überhaupt ein Hauptangriffspunkt gegen die Beatles und somit auch Stoff für zahlreiche Songs. Die Outsiders beispielsweise schildern in “The Guy With The Long Liverpool Hair”, dass ein Mädchen die Beziehung zu ihrem Freund als beendet betrachtet, weil sie ihn mit jemand mit einer Person mit langen Haaren im Auto fahren hat gesehen, die sie fälschlicherweise für eine Nebenbuhlerin hält. Erst bei einer Gegenüberstellung muß sie ihren voreiligen Schluß revidieren, denn es stellt sich heraus, dass es sich statt um ein anderes Mädchen um einen Arbeitskollegen handelt, dessen Beatles-Frisur für die Verwechslung verursachte. Ja, das waren noch Teenagerprobleme damals …

Weitere haarige Titel auf „Better Than The Beatles“.stammen von der Girl Group Swans, deren Bewunderung für „The Boy With The Beatle Hair“ immerhin bis auf Platz 85 der US-Charts kletterte und „Long-Hair“ der Motions, bei dem der 1958er Hit „Short Shorts“ der Royal Teens zu einer Aufzählung diverser Frisuren umfunktioniert wurde.

Natürlich wurden nicht nur die Frisuren der vier Pilzköpfe kopiert, sondern auch ihr Stil und die von Bobby & The Blue Jays in „It's Comin’ Thru The Doors“ beschriebene als Bedrohung gedeutete Infiltrierung Amerikas durch den Merseybeat war bereits im vollen Gange. Während manche nur davon träumten, wie es wohl wäre, ein Beatle zu sein (Murray Kellum - I Dreamed I Was A Beatle) forderte der Beatvirus aus Liverpool schon bald seine ersten  Opfer wie Gene Cornish & The Unbeetables  („I Wanna Be A Beatle“) oder  Bobby Wilding („I Want To Be A Beatle“), die sich zumindest textlich völlig mit ihren Vorbildern völlig identifizierten. Andere kopierten den Sound der Beatles täuschend echt wie etwa die Pacers („ You Got Me Bugged“), Gene Cornish & The Unbeetables („Oh Misery“) oder den Weavils, die zwar auf der A-Seite ihrer Single „We're The Weavils“ wie oben beschrieben versuchten, die Beatles lächerlich zu machen, aber auf der Rückseite „Here I Am In Love Again“ offenbar ihr wahres Gesicht zeigen und eine erstklassige Merseybeatnummer abliefern. „I Love You“ von  Tony Rivers & The Castaways ist eine weitere äußerst gelungene Beatleskopie, die auf diesem Album aber eigentlich nichts zu suchen hat, da die Band nicht aus den USA, sondern aus Dagenham in England stammt. Der Grund, warum dieser Titel dennoch hier inkludiert wurde dürfte darin liegen, mit dieser Song haargenau so wie die Beatles anno 1964 klingt.

Wer sich dem Sound aus Liverpool nicht anpassen wollte, aber dennoch am Beatles-Kuchen mitnaschen wollte (Fast alles, was nur irgendwie mit den Beatles zu tun hatte verkaufte sich damals) musste sich etwas besonderes einfallen lassen. Manche kreierten beispielsweise einen neuen Tanz wie etwa Ernie Maresca („The Beetle Dance“),  Bobby Comstock & The Counts „The Beatle Bounce“ oder der legendäre Surfproduzent Gary Usher („The Beatle“), oder versuchten sich mit Antwortsongs auf Beatleshits. Ein gutes Beispiel dafür stammt von den Beatle-ettes, deren „Only Seventeen“, eine Artwort auf „I Saw Her Standing There“, neben „Better Than The Beatles“ auch  auf der sehr empfehlenswerten Compilationserie „Girls In The Garage“ zu finden ist, wo man unter anderem mit „I’ll Let You Hold My Hand“ von den Bootles einen weiteren Antwortsong zu hören bekommt.

Die nachhaltige Wirkung der Beatles auf die weiblichen US-Fans bewirkte,  dass einst brave Backfischen plötzlich zu hysterisch kreischenden Teenagern mutierten, die ihre besseren Hälften großteils links liegen ließen und ihren Lebensinhalt darin sahen, John, Paul, George oder Ringo anzuhimmeln. Besonders letzterer war bei der Damenwelt sehr beliebt, denn über keinen anderen Beatles gibt es so viele Songs wie über Ringo, was auch hier mit „Ringo Comes To Town“ von Chug & Doug, dem rockigen, auf Johnny Prestons „Charming Billy“ basierenden „Ringo Boy“ von  Dorie Peyton oder „Like Ringo“ von Dick Lord. Bei letzterem Song hat ebenfalls eine Vorlage, nämlich „Ringo“ von Bonanza-Boss Lorne Greene (1964; UK # 22, US # 1). Dieser Ringo hatte aber nichts mir Ringo Starr zu tun, sondern war nur die gleichnamige Hauptfigur einer für Greene typischen Westerngeschichte. Dick Lord verlegte den Schauplatz des Geschehens vom Wilden Westen in das Amerika des Jahres 1964. Dort verliebt sich seine Freundin bei einem Beatleskonzert unsterblich in Ringo Starr und lässt Dick links liegen. Um ihr dieses Hirngespinst auszutreiben bzw. ihre Liebe wieder zu gewinnen beschließt er, für sie zum Ringo zu werden. Also lernt er Schlagzeug, gründet eine Band, lässt sich die Haare wachsen, trägt viele Ringe wie Ringo und macht sich bei Freunden und Familie zum Idioten, aber das ist ihm egal, denn in der Liebe ist ja alles erlaubt. Dann kommt der Tag der Wahrheit, an dem er sich seiner Freundin als Ringo präsentiert. Diese bricht bei dem Anblick in Tränen aus und während er noch glaubt, dass er wieder ihr Herz gewonnen hat, gesteht sie ihm, dass sie nicht mehr Ringo Starr liebt, sondern die Rolling Stones … Dumm gelaufen, Dick…

Was hat es aber mit dem Titel dieses Albums auf sich? Verantwortlich dafür zeichnet Brad Berwick, der in aller Bescheidenheit verkündete:  „I'm Better Than The Beatles“. Wie konnte es soweit kommen? Der Jungschauspieler Bradwick genoß zumindest für ein paar Sekunden Ruhm als Darsteller der TV-Serie „Window On Main Street“ und als Beleg seiner damaligen Popularität ist sicherlich zu deuten, dass es sogar eigene Fanartikel wie „Brad Berwick Stiefel“ zu kaufen gab!. Darüberhinaus entdeckte man sein musikalisches Talent (?), das durch eine Lobeshymne von Jayne Mansfield unterstrichen werden sollte, die dankenswerterweise auf der CD-Hülle abgebildet ist.  War Brad Berwick also tatsächlich besser als die Beatles? Zumindest dem Text nach war er der Meinung, das er das ganz alleine könne, was die Beatles nur zu viert zustande bringen würden. Wenn er außerdem auch nicht so toll aussieht wie sie und auch keinen Pilzkopf sein Eigen nennt, spiele das ohnehin keine Rolle, da die Mädels angesichts seiner Musik keinen Gedanken daran verlieren. Das alles würde letztlich dazu führen, dass die Fab Four schon bald resignierend ihre Karriere an den Nagel hängen und froh sein müssen, zumindest Jobs bei Brad als Laufburschen zu kriegen. So verkauft Ringo sein Schlagzeug und darf sich für Brad nach einem neuen Auto umschauen, Paul und John widmen sich ganz der Gartenpflege und George hat die Ehre, Brads Gitarre tragen zu dürfen.

Wie uns die Geschichte lehrt hat sich Brad Berwicks Wunschtraum nicht ganz verwirklicht, denn sein Bekanntheitsgrad hielt sich schon damals in Grenzen, aber zumindest dürfte er von 1964-66 zahlreiche Konzerte gegeben haben. Dank dem Booklet erfährt man auch das genaue Datum seines Karriereendes, nämlich seinem letzter Auftritt am 29. August 1966  im Candlestick Park von San Francisco, denn danach hörte man nie wieder etwas von ihm. In der gleichen Woche regierten die Beatles übrigens mit ihrem Meilenstein „Revolver“ weltweit die Albumcharts und die Single „Yellow Submarine“ (1966; A # 4, D # 1, UK # 1, US # 1) war in den internationalen Hitparaden gerade auf dem Weg zur Chartsspitze. Tja Brad, es hat halt nicht sein sollen …

Wenn man von dem abschließenden Bonustrack absieht, bei dem „We Love You Beatles“ der Carefrees (1964; US # 49) kurz angespielt wird und mit dem Kratzen über eine Platte endet ist „Better Than The Beatles“ eine überaus gelungene Compilation, die vermutlich ihre Fortsetzung finden dürfte, denn es gibt noch genügend einschlägiges Material, beispielsweise Dora Bryan und „ All I Want For Christmas Is A Beatle”, “Ringo's Beat” von Ella Fitzgerald oder „I Love You Ringo" von einer gewissen Bonnie Jo Mason, hinter der sich keine Geringere als Cher verbirgt.

(8/10)

Exklusiv für noize.cc:, 19.01.2003



Various Artists - Mindrocker – The Complete Series: Volumes 1-13 (2002, 13 CD)
Various Artists – Simla Beat 70/71 (2002, 2 CD)

CD: 1

1.  Confusions – Voice From The Inner Soul
2.  Dinosaurs - You Can't Beat It
3.  X’Lents – Psychedlia
4.  Innerlite – Zorba’s Dance (Originalversion: Mikis Theodorakis, 1965; A # 1, D # 7)
5.  Genuine Spares – Proper Stranger
6.  Genuine Spares – What’s Going On
7.  Dinosaurs – Sinister Purpose
8.  Great Bear – Mist
9.  X’Lents – Born On The Bayou (Originalversion: Creedence Clearwater Revival, 1969)
10. Innerlite – Baby Baby Please

CD 2:

1. Black Beats  -The Mod Trade
2. Eruptions – I’m Gonna Erupt
3. Fentones – Until The Dawn
4. Brood Of Vipers – Psychedelic Web
5. Eruptions – You Can’t Judge A Book (Originalversion: Willie Dixon; Hitversion: Bo Diddley, 1962; US # 48)
6. Hipnotic Eye – Aimless Lady (Originalversion: Grand Funk Railroad, 1970)
7. Fentones – Simla Beat Theme
8. Nomads – Nothing Is The Same
9. Hipnotic Eye – Killing Floor (Originalversion: Howlin’ Wolf; Different Version: Jimi Hendrix, 1968)
10. Mini Beats – Hey Gypsy Girl
11. Velvette Fogg – I Am So Glad (Originalversion: Skip James; Bekannteste Versionen: Cream, 1966; Maze, 1968)

Um die Zigarettenmarke „Simla“ zu bewerben und eventuell auch nichtrauchende indische Rockfans zum blauen Dunst zu bekehren sponserte deren Hersteller von 1968 bis in die 70er Jahre hinein den „All-India Simla Beat Contest“. Bereits in diesem Namen steckt ein Anachronismus, denn die Stilbezeichung „Beat“ war nach 1966, mal abgesehen von der Verwendung im Titel der legendären deutschen Musiksendung „Beat Club“, kaum mehr gebräuchlich und von anderen Stilen bzw. populärmusikalischen Strömungen weggespült worden. Diese erreichten Indien entweder gar nicht oder nur mit jahrelanger Verspätung, was auf „Simla Beat 70/71“ eindrucksvoll dokumentiert wird, denn hier scheint das Rad der Zeit im Jahre 1967 stehengeblieben zu sein. Wäre da nicht der eigentümliche Akzent, mit dem die einzelnen Sänger zu Werke gehen, würde man sämtliche auf diesem Doppelalbum vertretenen Bands akustisch eher in Seattle, San Francisco oder Chicago als exotisch klingenden Städten wie Hyderabad, Shillong oder Bangalore ansiedeln, denn das stilistische Repertoire der hier vertretenen Bands reicht von R & B bis hin zum psychedelischen Rock und unterscheidet sich qualitativ als auch in der Instrumentenhandhabung kaum von zeitgenössischen US-Garagenbands.

Natürlich wäre es bei einer Compilation von Gruppen aus Indien nahe liegend, dass man Instrumente aus der traditionellen indischen Musik wie Tablas, Sitars und Dhol-Trommeln zu hören bekommt, aber die hier inkludierten Beatformationen orientieren sich ausschließlich an westlichen Rockstandards und das mitunter überraschend kompetent, was sich auch an der originellen Auswahl der Coverversionen zeigt. Gute Beispiele dafür sind etwa Hipnotic Eye mit ihrem Cover von „Aimless Lady”, im Original von Grand Funk Railroad („We’re An American Band; 1973; US # 1; Deutsche Version: Spider Murphy Gang – Mir san a Bayrische Band, 1984; „The Locomotion“; 1974; A # 5, D # 10, US # 1), die in den 70ern zu den Schwerverdienern im Hard Rock-Business zählten, heute allerdings keinerlei Stellenwert in der Rockhistorie einnehmen oder den Eruptions mit ihrer Neuauflage des Willie Dixon –Bluesklassikers  „You Can’t Judge A Book". Ein weiterer Song von Willie Dixon ist auch einer der herausragenden Tracks dieses Doppelalbums, nämlich „I Am So Glad”. Dieser Titel  wurde 1967 von der britischen Formation Maze, bei der die beiden späteren Deep Purple-Mitglieder Rod Evans und Ian Paice spielten, exzellent gecovert, erschien aber nur auf einer französischen EP. Glücklicherweise dürfte sich eine Kopie dieser Platte nach Bombay verirrt haben, wo Velvette Fogg den Song entdeckten und zu einem orgelgetränkten 7:45 Minuten-Epos aufpeppten.

Ebenfalls aus Bombay stammten Innerlite, die auf diesem Album doch noch für etwas Exotik sorgen, denn eine indische Band, die ausgerechnet „Zorba’s Dance“ covert, hört man schließlich nicht alle Tage. Einigen Unterhaltungswert bieten ebenfalls die Brood Of Vipers mit ihrem unnachahmlichen „Psychedelic Web”, die X’Lents mit ihrem unfreiwillig komischen Cover von CCRs „Born On The Bayou“, eine von Great Bear servierte starke Dosis Psychedelia namens „Mist“, interessante  Instrumentals wie „The Mod Trade“ von den Black Beats, als auch poppige Nettigkeiten wie „Until The Dawn“ von den Fentones.

Diese vielfach als eine der wichtigsten Wiederveröffentlichungen der letzten Jahre bezeichnete Compilation hat eigentlich nur einen kleinen Schönheitsfehler: Beim Pressen bzw. Brennen der zweiten CD wurde die Songreihenfolge der A- und B-Seite der Original-LP vertauscht, (das obenstehende Tracklisting entspricht dem tatsächlichen Ablauf der Songs auf der CD), was durchaus den Schluß zulässt, dass die verantwortliche Person bei der Covergestaltung nicht nur Zigaretten geraucht hat …

(8/10)

Sonntag, 20. Juli 2003

Lost In Music - Jazzfest Wiesen 2003 - Tag 4




Exklusiv für noize.cc:








Jazzfest Wiesen 2003 - Tag 4 (20.07.2003) (Rezension aus 2003)


Wie zugkräftig ist Jazz im Jahre 2003? Offenbar mehr denn je zuvor, wenn man beispielsweise die Besucherzahlen des renommierten Jazzfestivals von Montreux, dem Glastonbury des Jazz, betrachtet, denn dort wurde heuer mit 86.000 verkauften Karten ein neuer Publikumsrekord erzielt. Ein Blick auf das Festivalprogramm macht aber deutlich, dass die Massen weniger vom Jazz angelockt wurden als von nicht unbedingt diesem Genre zuzuordnenden Acts wie Herbert Grönemeyer, ZZ Top oder Radiohead. Auch in Wiesen ist man in den letzten Jahren vermehrt dazu übergegangen, dem Jazz seinen Puristenstatus zu nehmen und völlig genrefremde Bands mit ins Programm zu nehmen. Wenn auch leider Radiohead nicht bei der der mittlerweile 27. Auflage des dortigen Jazzfests aufspielten konnte speziell das Line-Up des zweiten, zum Leidwesen vieler ausverkaufte Festivaltages mit Moloko, Calexico & Co. überzeugen.
Ursprünglich hätten Hochkaräter wie Isaac Hayes, Gotan Project oder Skin auftreten sollen, die nach ihrer Absage großteils adäquat ersetzt wurden, wenn man Terence Trent'Darby ausklammert, dessen Auftritt am Samstag für viele nicht wirklich berauschend gewesen sein dürfte. In letzter Minute sagten auch die für den Sonntag angekündigten Mothers Finest ab, deren Sängerin Baby Jean Kennedy die Stimme verloren hatte (warum passiert das eigentlich nie österreichischen oder aus gegebenen Anlaß italienischen Politikern?) und für die The Black Hakawati aus Österreich als Ersatz aufgeboten wurden.

Wer wie der Schreiber dieser Zeilen am Sonntag erst gegen 14.30 das Festivalgelände betrat kann über deren davor bereits absolvierten Auftritt nichts berichten, wurde aber dafür mit den Klängen von Herbie Hancocks legendärem "Watermelon Man" empfangen. Interpretiert wurde dieser Klassiker vom Trio rund um den virtuosen Keyboarder Tibor Barkoczy und wo der aufspielt ist meist Louie Austen nicht weit und so war es auch diesmal. Austen eröffnete mit seinem Signature Tune "Music" und präsentierte sich in weiterer Folge als Crooner feinster Prägung und ließ nahezu keinen in seinem Repertoire befindlichen Pop- und Jazzstandards: aus. "I've Got You Under My Skin", "Fly Me To The Moon", "Summertime" "You Are The Sunshine Of My Life", "Sunny" und als Zugabe natürlich "My Way" sorgten möglicherweise bei so manchem jugendlichen Festivalbesucher für den Erstkontakt mit diesem Songmaterial, um das sie sonst möglicherweise einen weiten Bogen manchen würden. Natürlich gab es zwischendurch auch den Louie Austen zu hören, wie ihn die meisten Jazzkellerverweigerer oder Nicht-Hotel Marriot-Barthekenfrequentierer kennen, nämlich mit seinen Hits "Hoping" und "Amore" als auch einigen Kostproben aus seinem aktuellen Albums „Easy Love“. Dem Grundgedanken des Festival entsprechend waren diese Songs allerdings nicht mit den von Patrick Pulsinger programmierten Beats unterlegt, sondern erklangen im jazzigen Arrangement und paßten vorzüglich inmitten der zuvor erwähnten Standards.

Klassisch ging es auch weiter allerdings in einem etwas anderem Kontext. Von Soul II Soul dürfte der überwiegende Teil der Festivalbesucher vermutlich nur das obligate Hitfeuerwerk mit stilprägenden Clubklassikern wie "Keep On Moving", "Back To Life" oder "Get A Life" erwartet haben. Da dieser Auftritt aber unter der Bezeichung "Soul II Soul Sound System" lief gab es, wie der Begriff "Sound System" schon suggeriert, eine DJ-Show unter der Leitung von Soul II Soul-Urgestein Jazzy B. bei der von einem Rapper und einer Sängerin (die nicht ganz an die einstige Soul II Soul-Vocalistin Caron Wheeler heranreichte) unterstützt wurde, wobei allerdings deren Identität mangels aktueller Soul II Soul-Homepage vorerst nicht geklärt werden konnte.

Wenn auch dieser Gig vermutlich am Abend als Anheizer für die Stereo MC's gepaßt hätte, konnte man unter der Führung von Reiseleiter Jazzie B. eine stimmungsvolle und groovegeladene Zeitreise in die Epoche machen, als James Brown-Samples den Hip-Hop als auch den Dancefloor-Sektor diktierten, was bei so manchem sentimentale Erinnerungen weckte: Eingeleitet von den oftmals gesampleten Jackson 5-Klassikern "I Want You Back" und "ABC" bekam man etwa "It Takes Two" von Rob Base & DJ Ez Rock, "Apperantly Nothin" der Young Deciples, "Groove Is In The Heart" von Deee-Lite und Eric B. & Rakim unschlagbares "Paid In Full" zu hören, dann gings mit Cheryl Lynns "Got To Be Real" und Michael Jacksons "Don't Stop 'til You Get Enough" kurz in die Disco, mit "The Next Episode“ von Dr. Dre & Snoop Doggy Dog und Beyonce Knowles Version von 50 Cents "In Da Club" wagte man sich in die Neuzeit und für Sunsplash-Fanatiker gab Reggae/Dancehall-Lastiges von Beenie Man ("Who Am I"), Foxy Brown("Oh Yeah") und Ini Kamozee (" Here Comes The Hot Stepper"). Zwischendurch gab es gezählte vier echte Soul II Soul-Tracks, was doch etwas dürftig erscheint, wenn man bedenkt, daß die bislang veröffentlichten Soul II Soul-Alben zu recht den Namen "Club Classics" trugen und welche Bedeutung die Soul II Soul-Beats (insbesonders "Keep On Moving") um 1990 hatten, da ein beträchtlicher Teil aller damaligen Plattenveröffentlichung ohne ihnen nicht auszukommen schien.

Ganz andere Stimmung herrschte danach bei John Cale, mit dem nach Lou Reed innerhalb weniger Wochen ein zweites ehemaliges Velvet Underground in Österreich gastierte. Waren Cale Liveshows einst dadurch geprägt, daß unschuldige Hühner auf der Bühne ihr Leben lassen mußten, gab es für militante Tierschützer diesmal keinen Grund zum Einschreiten, denn seine Prioriäten in Sachen Bühenshow haben sich in Richtung Musikalität verschoben. So präsentierte er ohne große Posen und unnötigem Schnickschnack unter anderem die Titel seiner aktuellen EP "5 Tracks", älteres wie sein Neil Young-Cover "Do Not Gentle Into That Good Night" und auch experimentelles wie etwa eine schwerverdauliche Version von "Paris". An Velver Underground wurde mittels "Venus In Furs natürlich auch Tribut gezollt, wofür Cale zur elektrifizierten Violine griff.

Den vermutlich geringsten Bekanntheitsgrad aller an diesem Tag auftretenden Interpreten hatte vermutlich der knapp sechzigjährige Österreichdebutanten und Gitarristen Boz Scaggs, der in Österreich hauptsächlich Hörern des FM4-Vorgängersenders Blue Danube Radio ein Begriff sein dürfte, da hier manchmal seine Hits "Lido Shuffle" (1976) oder "Lowdown" (1976) liefen. Seither hat er sich mehr dem traditionellen Mainstreamjazz verschrieben, wobei sich sein Ensamble, allen voran Kenny G.-Klon Eric Crystal, großteils in ihrer Virtuosität verliefen. Hier trennte sich bei den Festivalbesuchern und besonders in Hinblick auf die wahren Jazzfans die Spreu vom Weizen, denn während manche die handwerklichen Fähigkeiten von Boz Scaggs und seinen Mitstreitern zu schätzen wußten und sich vor allem an einer jazzigen Version von "Lowdown"oder dem Fats Domino-Cover "Sick & Tired" erfreuten, wirkte dieser Auftritt für die meisten Festivalbesucher schlichtweg ermüdent, weshalb viele seine Musik als Muzak für Gespräche bzw. zum Lesen der Tageszeitung nutzen oder sich währendeessen in dem wie immer gut bestückten Gourmetbereich stärkten.

Die Zufuhr von Proteinen, Kohlehydraten usw. war auch notwendig bzw. empfehlenswert, denn der Auftritt der Stereo MC's war für alle Beteiligten sowohl vor als auch auf der Bühne überaus substanzraubend und Grund zum Mittanzen und -shaken liefert der Backkatalog von Rob Birch und Co. bekanntlich mehr als genug. Wer in den letzten Jahren bei einem Stereo MCs-Konzert gewesen ist weiß natürlich, daß hier nicht das obligate Greatest Hits-Programm von "Lost In Music" über "Connected" bis hin zu "Deep Down & Dirty" nicht lustlos heruntergenudelt wird, sondern voller Power und unwiderstehlichem Groove steckt, wofür in erster Linie Rob Birch energetische Performance verantwortlich ist und die beiden Begleitsängerinnen nicht nur optisch ihren Teil beitragen.

Das Ende dieser energiegeladenen Show war auch für den überwiegenden Teil der Festivalbesucher auch gleichzeitig das Zeichen zum Aufbruch zur Heimreise, denn für viele waren die Stereo MCs der Hauptgrund, an diesem Tag nach Wiesen zu pilgern und wer auch immer danach aufspielen würde könnte deren fulminanten Gig ohnehin nicht toppen. Dazu kam noch, daß zahlreiche Berufstätige, die sich nicht den darauffolgenden Montag freinehmen konnten, notgedrungen den Headliner des Abends, über den offenbar nur eine Minderheit bescheid wußte ("Pretenders, des san doch de, wos nur so oide hodan spün") verzichteten und andere den Titel des Pretenders-Hits "I Go To Sleep" wortlich genommen haben dürften.

So kam es, daß Chrissie Hynde & Co. vor einer für einen Festivaltag-Hauptact äußerst mageren Zuschauerkulisse aufspielten, die vielleicht gerade mal das Wiener Flex zur Hälfte gefüllt hätte. Chrissie Hyndes anfangs gestellte Frage "Do you wanna hear rock or more of the ballads?" wurde nicht weiter überraschend mit einem eindeutigem Votum für rockige Klänge bedacht. Wer nun glaubte, das Konzert würde den Charakter einer peinlichen und oftmals die Fans deprimierenden Oldies-Revue haben, wie man sie von so mancher einst gefeierten Band kennt, deren verbliebene bzw. überlebende Mitglieder nunmehr als Schatten ihrer selbst durch die Lande tingeln, wurde eines besseren belehrt. Offenbar dadurch angestachelt, die relativ wenigen, aber umso enthusiastischen Fans eine unvergessliche Show zu bieten legte sich die Band kräftig ins Zeug und knallte ihnen Klassiker wie „Message Of Love“, "Back On The Chain Gang" oder "Middle Of The Road" und auch lange nicht mehr gehörtes wie „Akron, Ohio“ um die Ohren. Zwischendurch durften auch ein paar Tracks vom aktuellen Album „Loose Screw“ wie etwa "You Know Who Your Friends Are" nicht fehlen als auch Balladen wie das von Kinks-Boss Ray Davies, dem einstigen Lebensgefährten von Chrissie Hynde geschriebene "I Go To Sleep", den sie mit den Worten "This is a song by one of the greatest english songwriters" würdigte. Die Spielfreude der Band ging so weit, dass sich einmal der Schlagzeuger und die restlichen Bandmitglieder nicht einig waren, welcher Song als nächster gespielt werden sollte und deshalb "Don't Get Me Wrong" mit dem Shufflerhythmus von "Bad Boys Get Spanked" eingeleitet wurde, was vom Bassisten mit dem lapidaren Kommentar "Oops, there's some miscommunication" bedacht wurde. Apropos Schlagzeuger, dieser spielte hinter einer Glaskuppel spielte, vermutlich aber nicht aufgrund von Schutzmaßnahmen vor einem eventuellen Schußattentat, sondern um seine schlagwerkerischen Fähigkeiten besser ins Rampenlicht zu rücken.

Ein mit „I Stand By You“ und „Brass In Pocket“ garniertes Zugabenpaket beendete nach knappen zwei Stunden ein Konzert, dass den Status der Pretenders als Headliner absolut rechtfertigte und als einzigen Wermutstropfen den schwachen Besuch hatte. Sicher wäre es für die Pretenders bzw. Soul II Soul günstiger gewesen, der Ablauf dieses abschließenden Festivaltages wäre in der Reihenfolge The Black Hakawati - Louie Austen - John Cale - Pretenders - Soul II Soul - Stereo MCs erfolgt, aber dann wäre das Verdammt-ich-muß-am-Montag-arbeiten-Problem noch mehr zum Zug gekommen, was sich dann möglicherweise wieder negativ auf den Kartenverkauf ausgewirkt hätte. Wie auch immer, das Jazzfest Wiesen war wie immer eine Reise wert und wer sich bislang dem besonderen Flair von Wiesen entzogen hat, hat beim „Two Days A Week“ ausreichend Gelegenheit, versäumtes nachzuholen.