Tina Turner, Dechen Shak-Dagsay, Regula Curti – Beyond
(VÖ: 20.11.2009)
Nachbarschaftshilfe
„Beim gemeinsamen Singen erleben wir
die unfassbare Kraft der Spiritualität – auch wenn jeder in seiner
eigenen, religiösen Tradition betet“
Soweit die beiden Sängerinnen Dechen
Shak-Dagsay und Regula Curti, die sich mit „Beyond“ einen
langgehegten Traum erfüllt haben, nämlich die Kombination von
Mantras des tibetischen Buddhismus mit gesungenen Gebeten des
Christentums.
Wie aber bringt man diese großteils
mit einem Klangteppich aus schwülstiger New Age-Elektronik
unterlegten, mit der Schirmherrschaft durch den Dalai Lama
abgesegneten Botschaften unters Volk? Richtig. mit einem populären
Zugpferd und da trifft es sich freilich gut, wenn man mit Tina Turner
eine Buddhistin in der Nachbarschaft hat. Diese zeigte sich auf
Anfrage sofort von dem Projekt begeistert und unterstützt die beiden
Damen tatkräftig auf „Beyond“, allerdings nicht mit ihrer
Sangesstimme, sondern spricht lediglich von ihr verfassten, höchst
spirituellen Botschaften wie "Singing takes you beyond".
„The melodious
prayers and the powerful spiritual message by Tina will be like a
magic spell for you.“ verheißt Dechen Shak-Dagsay auf einer
Tina-Turner-Fanpage. Ob dieser Zauber nun tatsächlich wirkt
bleibt dem Hörer überlassen. Eines steht allerdings außer Frage:
Nicht zufällig steht Tina Turner am Cover im Mittelpunkt, denn ohne
ihre Mitwirkung würde dieses Album wohl wie viele andere ihrer
Gattung in den Regalen einschlägiger Esoterikshops oder der
Entspannung/Meditations-Abteilung beim Tonträgerhändler des
Vertrauens verstauben.
(3/10)
Devin Townsend
Project – Ki
VÖ: 09.10.2009
Cum On Feel The Noize
Was verbindet der dieser Rezension
titelgebende Klassiker von Slade mit der kanadischen Metal-Ikone
Devin Townshend? Des Rätsels Lösung ist dessen Song "Quiet
Riot", zu finden auf "Ki", dem ersten Teil seiner
unter dem Bandnamen ´Devin Townsend Project" konzipierten
Quadrologie.
Einerseits bedient er sich der Melodie
von "Cum On Feel The Noize", zum anderen beruht der
Songtitel auf jener Band, die mit ihrer Metal-Coverversion eben
dieses Songs seit 1983 die Abendgestaltung von Schulskikursen ebenso
wie "We Will Rock You" entscheidend prägten. Diese
musikhistorischen Zusammenhänge sind aber nicht das einzige
Bemerkenswerte an "Quiet Riot": Townshend transformiert die
Songvorlage von der Rockhymne in für ihn ungewöhnlich wohlklingende
Unplugged-Gefilde, reflektiert in den Lyrics seine mittlerweile
abgeschlossene Vergangenheit in Sachen einschlägiger Genußmittel
und daraus resultiert ein für "Heavy Deavy"-Verhältnisse
überraschend (potentiell) breitenwirksamer Song, der demnächst in
etlichen US-TV-Serien von "Dr. House" abwärts zu hören
sein könnte.
"Quiet Riot" ist aber nur ein
Beispiel für den stilistischen Facettenreichtum auf "Ki",
woran die Auswahl seiner illustren Begleitmusiker sicherlich nicht
unbeteiligt ist, schließlich haben diese mit Ausnahme von Keyboarder
Dave Young mit Metal nichts am Hut.
Da wäre zunächst mal der mittlerweile
62-jährige Duris Maxwell, seines Zeichens promovierter Jurist und
renommierte Schlagzeuglegende, der einst mit bzw. für die
Temptations, Heart, Jefferson Airplane oder Jimi Hendrix trommelte.
Für den Part als Bassisten rekrutierte er den ehemaligen
Kreuzfahrtschiffsbandmusiker und mittlerweile zum Abteilungsleiter
der Bassabteilung einer großen Musikalienhandlung avanchierten Jean
Savoie, der nebenbei in einer Beatles-Coverband spielt. Als
Gastvokalistin konnte er die Gewinnerin von "David Fosters Star
Search 2006" (Kanadische Variante von DSDS) Ché Dorval
gewinnen, die speziell bei "Heaven Send" besondere Akzente
setzt.
Diese Musiker und vor allem das
unbestreitbare musikalische Genie von Devin Townshend machen "Ki"
zu einem höchst abwechlsungsreichen Album, dem stilistisch der
Spagat zwischen Rockabilly ("Trainfire"), stellenweise fast
schon Mike Oldfieldesquen Pathos ("Ki"), Pink Floyd in der
"Wish You Were Here"-Phase und Faith No More gelingt. Dies
gilt allerdings nicht bloß in musikalischer Hinsicht, sondern auch
in Sachen Townsends vielseitigen Vokalkünsten. Ob bei den
großartigen, höchst Pink Floyd-lastigen "Coast",
"Terminal" oder "Winter", immer wieder scheinen
Mike Patton und/oder vor allem David Gilmore am Mikrophon zu sein,
für "Disrupta","Gato" und dem zuvor
angesprochenen "Heaven Send" bedient sich "Heavy Devy"
zwischendurch immer wieder seiner altbekannten Metal-Stimmakrobatik.
Beim Albumtitel läßt der „Mad
Professor of Metal“ einige Interpretationsmöglichkeiten offen.
"Ki" umschreibt im japanischen das in unseren Breiten eher
geläufigere "Qi", also den aus dem Taoismus stammenden
Begriff für Lebensenergie und könnte sich darauf beziehen, daß der
nunmehr "cleane" Townsend eine bessere Quelle für seine
Kreativität entdeckt hat. Zum anderen könnte man "Ki"
lautmalerisch auch als "Key", also Schlüssel
interpretieren. Dies ist gar nicht so abwegig, schließlich könnte
dieses Album ein Schlüsselerlebnis für viele werden, das
extrabreite Musikuniversum von Maestro Townsend zu erschließen.
(6/10)
Massive Attack - Splitting
The Atom (EP)
VÖ: 02.10.2009
Pet Sounds
Der Countdown
läuft.. und läuft. Ursprünglich sollte das bislang noch
unter Arbeitstitel wie "Weather Underground" oder "LP5"
firmierende neue Album von Massive Attack im Oktober 2009 erscheinen
und das dafür konzipierte neue Songmaterial, das die Band im Zuge
ihrer 2008er Tour präsentierte, ließ Großes vermuten. Allerdings
waren 3 D & Daddy G. nach Ende der besagten Tournee offenbar
nicht mehr vom Album-Konzept bzw. der Qualität dieser neuen Songs
überzeugt, weshalb diese (vorerst) ins Archiv wanderten und die
Arbeit zu einem ganz neuen Album (nennen wir es der Einfachheit
halber mal "LP5.1") in Angriff genommen wurde. Damit
verschiebt sich zwar die Veröffentlichung für den lang erwarteten
Nachfolger zu dem 2003 erschienen "100th Window"
vorraussichtlich bis Februar 2010, aber dankenswerterweise verkürzen
Massive Attack die lange Wartezeit mit der EP "Splitting The
Atom".
Die darauf enthaltenen 4 Titel geben
nur bedingt einen Aufschluss darüber, wie das neue Epos wohl klingen
wird, schließlich sind zwei der Songs Remixes und die lassen
bekanntlich nicht immer einen Rückschluß über das Ausgangsmaterial
zu. Eine soundmäßige Revolution, die neue Hörgewohnheiten eröffnet
wie einst "Mezzanine" dürfte aller Voraussicht nach nicht
zu erwarten sein. Vielmehr scheint das Motto „Back to the Future“
zu gelten, denn die klassischen Ingredienzien, die seit jeher den
Sound von Massive Attack prägen, also hypnotischer Groove gepaart
mit außergewöhnlichen Gaststimmen, werden mit teilweise fast schon
nostalgischen Elementen gepaart.
Dies zeigt sich etwa beim Titelsong:
Verhaltener 80er-Jahre Beat und minimalistische, aber höchst
effektive Keyboardsounds treffen auf einen 70er-Synthesizer, über
all dem thronen die prägnanten Stimmen von Robert Del Naja, Daddy G
und Stamm-Gastvokalist Horace Andy. Noch traditioneller gestaltet
sich das faszinierend verhaltene, von TV On The Radio-Sänger Tunde
Adebimpes höchst eindrucksvoll interpretierte "Pray For Rain",
das mit echten Drums und einem Mittelteil mit Beach Boys-Harmonien zu
überraschen versteht.
Äußerst gelungen sind aber auch die
Remixes, die Appetit auf die Originalversionen machen: Das
minimal-technoide "Bulletproof Love" im Christoff Berg
Remix mit Elbow-Sänger Guy Garvey am Mikro könnte, wenn man von den
Bläsern im Mittelteil absieht, durchaus von einem alten
Underworld-Album stammen. "Psyche", von Van Rivers &
The Subliminal Kid äußerst Oldschool-Trip-Hoppig gestaltet und mit
der Stimme von Tricky-Weggefährtin Martina Topley-Bird (die übrigens
auch das Vorprogramm der kommenden Tour bestreiten wird) veredelt,
dürfte wiederum der Lieblingstrack dieser EP aller Massive
Attack-Traditionalisten sein.
Auch wenn man sich noch bis zum
Frühjahr 2010 gedulden muß, eines steht angesichts dieser EP im
Gegensatz zu "Chinese Democracy" von
Guns'n'Roses schon jetzt fest: Das
Warten wird sich lohnen.
(8/10)
Location/Date:
Flohmarkt Wien Neubaugasse, 02.10.2009
Graham Bonney - Wähle 3-3-3 (Single)
Brilliant - It's A Man's Man's Man's World (Single)
Guy Darrell - I've Been Hurt/Blessed (Single)
Val Doonican - Walk Tall (Single)
Sheena Easton - Just Another Broken Heart (Single)
Tim Elton - Ein Dorn in meinem Herzen/Träume sind frei (Single)
Fiction Factory - (Feels Like) Heaven (Single)
Frank Ifield - I Remember You (Single)
Stan Getz & Charlie Byrd - Desafinado/Jazz Theme From Dr. Kildare (Single)
Journey - Greatest Hits (LP)
Judge Dread - Big Eight (Single)
Kane Gang - Closest Thing To Heaven (Single)
Magoo - Nastro Adhesivo (Single)
Guy Mitchell - Heartaches By The Number/Two (Single)
No Bros - Be My Friend (Single)
Billy Paul - Only The Strong Survive (Single)
Joesi Prokopetz - Parkverbot (Single)
Tony Raymond - Broken Hearted Melody (Single)
Cliff Richard - 40 Golden Greats (LP)
Secret Goldfish - Dandelion Milk Summer (Single)
Doug Sheldon - Your Ma Said You Cried In Your Sleep Tonight (Single)
Dusty Springfield - Goin' Back/I'm Gonns Leave You (Single)
Various Artists - Hit Calypsos (EP)
Various Artists - Hot Hits (LP)
Andy Williams - Can't Take My Eyes Off You/You Are Where Everything Is (Single)
Ohrbooten – Gyp Hop
VÖ: 28.09.2009
Fettes Boot
„Von Bob Marley bis Slipknot/steckt
quasi alles in Gyp Hop“ heißt es im Titelsong von "Gyp Hop",
dem mittlerweile dritten Album von Ohrbooten. Von dem angesprochenen
Metal-Verweis ist zwar nichts zu bemerken, was aber letztlich
keinerlei Rolle spielt, schließlich steht dieser Satz für die
stilistische Vielfalt des Berliner Quartetts, die orientalische
Einflüsse, Spät-70er-Pop - Arrangements, Indierock, Reggae und
Hip-Hop unter einen Hut namens "Gyp-Hop" ("Gypsy"
als Synonym für ihren Straßenmusik-Background + Hip-Hop) bringen.
Was man also durchaus als Soundtrack
zur gegenwärtig höchst pulsierenden Metropole Berlin betrachten
könnte soll laut Pressetext vor allem live seine ganz spezielle
Wirkung entfalten, denn dort heißt es "Was aus der Konserve
fresh kommt, wird live seiner Bestimmung zu geführt". Ganz so
frisch klingt es dann allerdings doch nicht aus den Boxen bzw.
Kopfhörern, denn trotz der erwähnten Genrevielfalt bleiben
Ohrbooten sowohl in beat-/soundtechnischer als auch in textlicher
Hinsicht unter ihren Möglichkeiten.
Zugegeben, der Unterhaltungswert von
Tracks wie "Special Guest", "Nice Way To Die"
oder "Wieder wach" läßt sich nicht leugnen und
darüberhinaus bekommt man Songs über urinierende Aliens ("Nachricht
vom anderen Stern") auch nicht alle Tage zu hören. Alles in
allem fehlt den Songs auf "Gyp Hop" jedoch jenes zwingende
Element, weshalb man sich dieses Album öfter als dreimal durchhören
sollte und daran dürfte auch die Live-Umsetzung nur marginal etwas
ändern. Es ist aber keinesfalls von der Hand zu weisen, dass "Es
ist ok" oder "Feuer" live wie Hölle abgehen dürften.
Vielfach als Missing Link zwischen den
Fantastischen Vier und Seeed eingestuft sind Ohrbooten stilistisch
eher mit Fettes Brot zu vergleichen. Wenn man die beiden Bands aber
gegenüberstellt verhalten sich Ohrbooten zu Fettes Brot wie
Pumpernickel zu einem ofenfrischen Krustenbrot.
(5/10)
Bilderbuch - Nelken & Schillinge
VÖ: 28.09.2009
Shake the Struwwelpeter
An welche Acts wird man sich wohl
erinnern, wenn man in Zukunft auf alternative österreichische Musik
des Jahres 2009 zurückblickt? Soap & Skin? Kreisky? Tanz Baby?
Alles potenzielle Kandidaten, aber an Bilderbuch wird wohl kein Weg
vorbeiführen.
Straight outta Kremsmünster hat sich
das mittlerweile in Wien gelandete, großteils dem deutschsprachigen
Post-Punk verschriebene Quartett dank fulminanter Gigs, die selbst in
Berlin und Leipzig für Erstaunen sorgten als auch mit ihrem schlicht
und ergreifend als sensationell einzustufenden Debutalbums „Nelken
& Schillinge“ scheinbar aus dem Nichts in die erste Liga der
wichtigsten Bands des Alpenlands katapultiert.
Zugegeben, derartige Lobeshymnen mögen
zunächst für eine (noch) gänzlich unbekannte Band, die man
zumindest dem Namen nach eher in die Kategorie von Silbermond &
Co. einstufen würde, höchst übertrieben bis weltfremd erscheinen.
Lassen wir also die Fakten sprechen:
Bei „Nelken & Schillinge“
stimmt von der ersten bis zur letzten der knapp 35 Minuten Laufzeit
einfach alles: Produktion, Arrangements, Interpretation, Riffs, Hooks
und großteils hymentaugliche Refrains, die man nie wieder vergisst,
herrlich skurrille-surreale Lyrics mit Textpassagen wie „Dieses
bisschen Dekadenz beschert mir stets den besten Dance“, „Liebe
ist Wasser und trotzdem bin ich durstig“. „Schwing deine Beine,
Baby“, „Hände über dem Kopf, wir ziehen nach Babylon“ oder
„Ich liebe alles an dir, nur deine Nase nicht“, die sich für
ewig ins Gedächtnis einbrennen.
Unter diesen Gesichtsspunkten erscheint
der höchst bescheidene Hinweis im Promosheet, es handle sich bei
„Nelken und Schillinge“ „um das Album mit den vielleicht
meisten Hitsingles seit Michael Jacksons „Thriller“, keineswegs
übertrieben. Bilderbuch können mit „Calypso“ , „Kopf ab“,
„Joghurt auf der Bluse“, „Bitte, Herr Märtyrer“, „Auf Sand
gebaut“, „Nelken & Schillinge“, „Psychatrie“, „Tobias
Kontrolle“, „Man hat mir weg getan“, „Discokugel“ und
„Tennisverein“ ganze 11 (potentielle) Singles vorweisen. Mit
anderen Worten, hier gilt der über strapazierte Satz „No filler,
just killer“ und da kann selbst der Prince of Pop nicht mithalten,
schließlich beinhaltet „Thriller“ mit „Baby Be Mine“ und
„The Lady In My Life“ zwei lupenreine Albumtracks, bei denen man
im Regelfall die Skip-Taste betätigt, um „Billie Jean“ oder
„Beat It“ zu hören.
„Du bringst Rotationen in mein Leben,
du bist die Brotration, nach der ich strebe“ heißt es in
„Discokugel“. Wenn auch dieses Zitat aus dem Zusammenhang
gerissen ist, treffender kann man die Qualität von "Nelken &
Schillinge" eigentlich nicht formulieren.
Location/Date:
ebay, 13.09.2009
Alice - Una Notte Speciale/Senza Cornice (Single)
Gilbert Becaud - Ein bißchen Glück und Zärtlichkeit (Single)
Robin Beck - Save Up All Your Tears (Single)
Bolland & Bolland - Tears Of Ice (Single)
Pat Boone - Love Letters In The Sand/Bernadine (Single)
David Bowie - Sound & Vision (Single)
Camouflage - Love Is A Shield (Single)
Clarence Carter - Back Door Santa/That Old Time Feeling (Single)
Gigliola Cinquetti - Si/Il Pappagallo Verde (Single)
Bert Claus - St. Tropez-Twist (Single)
Leonard Cohen - Lover Lover Lover (Single)
Copains - Skateboard (Single)
Joe Dassin - L'ete Indien (Single)
Dave Clark Five - You Got What It Takes/Sitting Here Baby (Single)
Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich - The Wreck Of The „Antoinette“/Still Life (Single)
Deep Purple - Child In Time/Woman From Tokyo (Single)
Riccardo Del Turco - Luglio/Il Temporale (Single)
Dino - Gli occhi miei (Single)
Dave Edmunds - I Hear You Knocking (Single)
Margot Eskens & Silvio Francesco - Mondscheinpartie/Ganz nah bei dir (Single)
Larry Finnegan - Dear One/Candy Lips (Single)
Joy Fleming - Halbblut/Regentag (Single)
Genesis - Invisible Touch/Throwing It All Away (Single)
Glitter Band - The Tears I Cried/Until Tomorrow (Single)
Loretta Goggi - Pieno d'amore/Arrivederci stella del nord (Single)
Albert Hammond - It Never Rains In Southern California (Single)
Ted Herold - Ich bin ein Mann/Carolin (Single)
Hoffmann & Hoffmann - Wenn ich dich verlier' (Single)
Hot Chocolate - No Doubt About It/Gimme Some Of Your Lovin' (Single)
Hot Chocolate - So You Win Again/A Part Of Being With You (Single)
Hot Chocolate - Emma/Makin' Music (Single)
I Santo California - Tornero/Se davveromi vuoi bene (Single)
Mick Jagger - Memo From Turner (Single)
Johnny & The Hurricanes - San Antonio Rose/Come On Train (Single)
Johnny & The Hurricanes - Revival/Rocking Goose (Single)
James Last - Einsamer Hirte (& Gheorghe Zamfir) (Single)
Lords - Gloryland/Raindreams (Single)
Lulu - I'm A Tiger (Single)
Peter Maffay - Tiefer (Single)
Martin Mann - Strohblumen/Ich glaube dir (Single)
Manuela - Die goldene Zeit (& Drafi)/Take It Easy (& Drafi) (Single)
Peggy March - Lady Music/Spiel nicht mit meiner Liebe (Single)
Arthur McAllen - Caroline (Single)
Ralph McTell - Streets Of London (Single)
Olivia Newton-John - If Not For You/The Biggest Fool (Single)
Pilot - Magic (Single)
Alan Price Set - Hi-Lilli, Hi-Lo (Single)
Gary Pucket & The Union Gap - Young Girl/Woman,Woman (Single)
Redbone - We Were All Wounded At Wounded Knee/Speakeasy (Single)
Ricchi e Poveri - Piccolo Amore/Perche Ci Vuole L'amore (Single)
Ivo Robic - Lass dein Little Girl nie weinen (Single)
Tommy Roe - Sheila/Sweet Pea (Single)
Demis Roussos - Die Bouzouki, die Nacht und der Wein (Single)
Rubettes - Under One Roof/Sign Of The Times (Single)
Sam The Sham & The Pharaohs - Ring Dang Doo/Don't Try It (Single)
Santa Esmeralda - House Of The Rising Sun – Quasimodo Suite (Single)
Peter Sarstedt - Where Do You Go To/Morning Mountain (Single)
Frank Sinatra - Summer Wind/You Make Me Feel So Young (Live) (Single)
Frank Sinatra - That's Life/The Summer Of My Years (Single)
Sonny & Cher - Little Man/Bring It Ogtgn Home (Single)
Strangeloves - Cara-Lin (Single)
Donna Summer - Lady Of The Night/Wounded (Single)
Talk Talk - Such A Shame/Again, A Game (Single)
Them - It's All Over Now, Baby Blue/Bad Or Good (Single)
Catarina Valente - Die Senioritas von San Salvador (Single)
Location/Date:
Saturn Wien Mariahilferstraße, 22.08.2009
Glasvegas - Glasvegas (CD)
Pitbull - The Boatlift
(VÖ: 07.08.2009)
Hundstage
Island 1. USA 0. In unseren Breiten hat
die isländische Elfe Emiliana Torrini mit „Jungle Drum“ das
Rennen um den Titel „Nervigster Sommerhit 2009“ klar für sich
entschieden und das trotz der harten Konkurrenz durch den
kubanoamerikanischen Rapper Pitbull, dessen „I Know You Want Me
(Calle Ocho)“ über Wochen die internationalen Charts regierte.
Ursprünglich war dieser Titel
lediglich als Vorabsingle für das Anfang September 2009 erscheinende
neue Epos "Rebelution" konzipiert. Aufgrund des weltweiten
Erfolges wollte man bei seinem Label Universal offenbar nicht so
lange warten, inkludierte „I Know You Want Me“ kurzerhand auf
seinen bislang letzten Longplayer „The Boatlift“ und hat dieses
Album, das beim erstmaligen Erscheinen Ende 2007 in puncto
Verkaufszahlen weit hinter den Erwartungen blieb, nun
wiederveröffentlicht.
Raffinierterweise wurde der auf einem
Sticker als „No. 1 World Smash Hit“ angepriesene Chartstürmer
nicht etwa als Bonustrack an die restlichen Songs drangehängt,
sondern scheint gleich als zweiter Titel der Tracklist auf, was in
Verbindung mit dem auf der Coverrückseite vermerkten
Erscheinungsjahr 2009 den Eindruck vermittelt, es handle sich hier um
aktuelles Material von Senor Pitbull. Die Wahrheit kennen vermutlich
lediglich all jene, die Anfang 2008 die Single „The Anthem“, auf
der Lil Jon gefeatured wird, in die deutschen Charts gehievt haben.
Dieser Track ist in Sachen
Dancefloorfutter neben "Midnight" und natürlich „I Know
You Want Me" eines der raren Highlights des Albums. Wer es
bedächtiger mag wird mit den Rap/R & B-Balladen „Secret
Admirer“ (da hat wohl jemand zuviel „I Need Love“ von LL Cool J
gehört) und „Tell Me“ einigermaßen ansprechend bedient.
Ansonsten finden sich angesichts überwiegend unspektakulärer Songs
letztlich kaum Argumente, weshalb sich abseits der
Hispano-Rap-Afficionados und Hip-Hop-Fans jemand „The Boatlift“
zulegen sollte. Da hilft auch nicht der einzige wirkliche
Überraschungsmoment des Albums, nämlich wenn in „I Don't See
Them“ gegen Ende für Sekundenbruchteile unerwarteterweise ein
Sample von Billy Stewarts Klassiker „Summertime“ auftaucht.
Einen positiven Aspekt muß man Pitbull
aber zugute halten, nämlich die Verwendung des prägnanten Samples
von Chicagos "Street Player" von Chicago, das dank „I
Know You Want Me“ nach knapp eineinhalb Jahrzehnten wieder in aller
Ohren ist. 1995 lieferte Kenny Dope Gonzalez, seines Zeichens eine
Hälfte des DJ/Remixer-Duos Masters Of Work, unter dem Namen
Bucketheads mit „The Bomb“ einen Tanzflächenfüller ersten
Ranges ab, der weitgehend auf „Street Player“ basierte. Diesen
dürften viele nun entdeckt bzw. wiederentdeckt haben, eventuell auch
das dazugehörige Album „All In The Mind“, das, wenn auch schon
etwas angestaubt, in jedem Fall höheren Unterhaltungswert aufweist
als „The Boatlift“ . Check it out.
Axel Wolph - The Weekend
Starts On Wednesday
VÖ: 17.09.2009
California Dreaming
Einen Songwriter mit Hang zu
außergewöhnlichen Brillengestellen assoziierte man bislang
ausschließlich mit Elton John. Seit geraumer Zeit macht ihm
allerdings ausgerechnet ein Österreicher diesen Status streitig.
Die Rede ist von dem meist mit einem
prägnanten weißen Nasenfahrrad bebrillten Axel Wolfmayr, einst
Mitglied der alpenländischen Grunge-Formation Mindcure und seit
einigen Jahren unter dem Pseudonym Axel Wolph neben Ben Martin eines
der Aushängeschilder der österreichischen Singer- /
Songwriterzunft. Während Martin aufgrund diverser Projekte wie I Am
Cereals seiner Heimat treu bleibt zieht es den gebürtigen Linzer
Wolph immer wieder für einige Monate im Jahr nach Kalifornien. Diese
Luftveränderung scheint für seine Kreativität äußerst zuträglich
zu sein, denn "The Weekend Starts On Wednesday" ist nach
“Poet With A Punk's Heart" und “Wedding Songs" seit
2007 bereits sein drittes Soloalbum.
Dieser Fleiß wurde mittlerweile mit
Heavy Rotation auf etlichen US-Radio-Stationen belohnt und sogar bei
Österreichs führenden Formatradio Ö3 wurden ihm Airplay-Ehren
zuteil, was für heimische Künstler bekanntlich alles andere als
selbstverständlich ist. Allerdings darf dies auch nicht weiter
verwundern, schließlich klingt Wolph höchst international, hat eine
prägnante Stimme und schreibt großteils höchst eingängige Songs,
was er auf "The Weekend Starts On Wednesday" einmal mehr
bestätigt.
So ist der Opener "Deeply Mad"
mit den von Weezers "Island In The Sun" ausgeborgten
"Uh-Uhs" und den "Eternally"-Mantras ein 1
A-Radiohit, den man tatsächlich nie wieder aus dem Ohr kriegt,
ähnliches gilt für die mit jeweils mit höchst eindrucksvollen
Gitarrenhandwerk versehenen "Life Ain't Like Hollywood" und
"Someone I Know". Nicht ganz radiotauglich bzw. für
Autofahrten geeignet ist hingegen "Lullaby For Insomniacs",
das sich als lupenreiner rezeptfreier Tranqullizer entpuppt.
Auch wenn es Wolph nicht ganz gelingt,
dieses Niveau über die gesamte Albumlänge zu halten liefert er
dennoch einen eindrucksvollen Beleg seiner Songwriterfähigkeiten.
Dazu gehört etwa die Auseinandersetzung mit mehr oder weniger
essentiellen Fragen des Lebens wie "Who owns the copyright on a
thing that we call life" (aus "T(w)osome") oder "Where
Do The Birds Go At Night" als auch seine Feststellung "My
Life is like a goddam traffic jam on Hoover Dam", die in
"Traffic Jam (On Hoover Dam)" allerdings etwas
überstrapaziert wird.
Wie wichtig ihm seine
Ausflüge in Schwarzenegger's Own country sind offenbahrt sich
deutlich in "Moments Like These", wo die Sehnsucht nach
Freundin und Sohn reflektiert wird: "There are 10 more weeks in
the land of the sun/There are 10 more weeks without my girl and my
son/There are 10 more weeks out in the desert/But I know for sure
what I am here for"
Dem ist nichts hinzuzufügen.
(6/10)
Mediamarkt Wiener Neustadt, 14.07.2009
Gossip - Music For Men (CD)
Placebo - Battle For The Sun (CD)
Location/Date:
Saturn Milleniumcity Wien, 06.07.2009
Tricky - Maxinquay (CD)
Location/Date:
Flohmarkt Floridsdorf, 04.07.2009
Oscar Benton - Bensonhurst Blues (Single)
Culture Club - Church Of The Poison Mind (Single)
Goldie - Timeless (CD)
Udo Jürgens - Schreib' mir keinen Brief/Ich träum' noch von Jenny (Single)
Major Lazer - Guns
Don't Kill People... Lazers Do
VÖ: 03.07.2009
Jamaican Rhapsody
Hinter dem Pseudonym bzw. der
Comicfigur Major Lazer verbirgt sich das durch ihre Arbeit mit
Santigold und M.I.A. mittlerweile höchst renommierte
Dancehall-Produzentenduo Diplo & Switch, die auf ihrem Debutalbum
ein unbestreitbares Argument für den Vorteil einer CD gegenüber dem
Download liefern.
Öffnet man nämlich die CD-Hülle
findet man zunächst 5 Sticker einiger sich auf dem Cover tummelnden
illustren Comicgestalten. Klappt man dann das Cover auf bekommt man
eine menschenleere, klischeehafte jamaikanische Straßenszene zu
sehen, die man mit diesen Figuren individuell gestalten kann. Damit
fühlt sich so mancher Musikfan im gesetzteren Alter eventuell an die
Kalkito-Rubbelbilderheftchen aus den 70ern erinnert, in denen man
einst mittels Bleistift diverse Motive in Szenerien aller Art
positionierte
Verspielt und vor allem
experimentierfreudig präsentieren sich Diplo & Switch auf "Guns
Don't Kill People... Lazers Do": Beim Opener „Hold The Line“
(kein Toto-Cover) knallen einem zerbrechende Glasscheiben,
Klingeltöne, twangy Surfgitarren, wiehernde Pferde und last but not
least Santigold herself um die Ohren, „When You Hear The Bassline“
läßt einem den Kopf einziehen und Gitarrenriffs wie bei „Lazer
Theme“ hört man nicht alle Tage. Weitaus traditioneller gestalten
die wundervoll altmodischen Roots Reggae-Arrangements von „Can't
Stop Now“, oder „Cash Flow“.
Auffälligster Track ist aber
zweifelsohne das vocoder-geladene, mit „Girl I Wanna Party With
You“-Mantras und gegen Ende mit längst verdrängten
Eurodance-Synthis aufgepeppte „Keep It Goin' Louder“, das
verdächtig nach Chartsingle klingt und damit dafür sorgen dürfte,
dass „Guns Don't Kill People.. Lazers Do“ auch außerhalb der
üblichen Dancehall-Fanbase Interessenten findet.
(06/10)
Location/Date:
ebay, 21.06.2009
Elmer Bernstein - The Man With The Golden Arm EP (Single)
Bonnie Bianco - Miss You So (Single)
Bino - Bambino (deutsch) (Single)
Black Box - Fantasy (Single)
Blue System - My Bed Is Too Big (Single)
Laura Branigan - The Lucky One (Single)
Carrara - Shine On Dance (Single)
Bernd Clüver - Der Wind von Palermo (Single)
Paul Coxx - Voices In The Dark (Single)
Enigma - Ain't No Stopping – Disco Mix '81 (Single)
Rainhard Fendrich - Tränen trocknen schnell/Nancy (Single)
Samantha Fox - Nothing's Gonna Stop Me Now (Single)
Samantha Fox - Love House (Single)
Gitte - Probleme (Single)
Winston Groovy - Nightshift (Single)
Wilbert Harrison - Kansas City (Single)
Hong Kong Syndikat - Flash (Single)
Joy - Touch By Touch (Single)
Peter Kent & Luisa Fernandez - Con Esperanza (Single)
Mickey Lawrence - Hold On To Love (Single)
The Other Ones - Holiday (Single)
Gino Paoli - La Nostra Casa (Single)
Eros Ramazotti - Un Cuore Con Le Ali (Single)
Sandra - Hi! Hi! Hi! (Single)
Daniel Sentacruz Ensemble - Linda Bella Linda (Single)
Carly Simon - Coming Around Again (Single)
Sinitta - Toy Boy (Single)
Spandau Ballet - True (Single)
Tina Charles - I Love To Love ('87 Remix) (Single)
Ralf Paulsen - Orpheus in der Unterwelt (Single)
Location/Date:
Flohmarkt Wien Neubaugasse, 16.05.2009
Peter Alexander & Bill Ramsey - Immer zieht es mich zu ihr/Missouri Cowboy (Single)
Bardo - One Step Further (Single)
Shirley Bassey - Kiss Me, Honey Honey, Kiss Me/There's Never Been A Night (Single)
Nick Berry - Every Loser Wins (Single)
Blondie - Picture This (Single)
Pat Boone - Baby Sonnenschein (Single)
Candlebox - Far Behind (Single)
Raphaella Carra - Do It, Do It Again (Single)
Ronnie Carroll - Chain Gang/Move Two Mountains (Single)
Petula Clark - Casanova/Chariot (Single)
Petula Clark - Color My World (Single)
Petula Clark - I Know A Place (Single)
Petula Clark - My Love (Single)
Petula Clark - This Is My Song EP (Single)
Petula Clark - You'd Better Come Home (Single)
Conny & Peter Kraus - Sag mir was du denkst (Single)
Ross Conway - Pepe/Matador From Trinidad (Single)
Cowboy Church Sunday School - Open Up Your Heart (Single)
Dollar - Love's Gotta Hold On Me (Single)
Donavan - Torquise (Single)
Edelweiss - Raumschiff Edelweiss (Single)
Harry Enfield -Loadsamoney (Single)
Maureen Evans - Like I Do/Starlight, Starbright (Single)
Percy Faith & Orchestra - Theme From "A Summer Place" (Single)
Johnny Ferguson - Angela Jones (Single)
Luisa Fernandez & Peter Kent - La Luna Lila (Single)
Emile Ford - Counting Teardrops/White Christmas (Single)
Emile Ford - Half Of My Heart (Single)
Emile Ford - Them There Eyes/Question (Single)
Emile Ford - What Do You Want To Make These Eyes At Me For (Single)
Lance Fortune - Be Mine (Single)
Four Seasons - Opus 17 (Single)
Marvin Gaye - I Heard It Through The Grapevine (Single)
Dobie Gray - Drift Away (Single)
Jet Harris & Tony Meehan - Scarlett o'Hara (Single)
Isaac Hayes Movement - Disco Connection (Single)
Bobby Helms - My Special Angel´/Fraulein (Single)
Vince Hill - Mercy Cherie (Single)
Mary Hopkin - Knock Knock Who's There (Single)
Mary Hopkin - Temma Harbour (Single)
Frank Ifield - Confessin'/Waltzing Mathilda (Single)
Frank Ifield - The Wayward Wind (Single)
Jörgen Ingmann - Milord/Oceans Of Love (Single)
Big Dee Irwin & Little Eva - Swinging On A Star (Single)
Johnny & The Hurricanes - Beatnik Fly EP
Eden Kane - Boys Cry (Single)
James Khan - One Million Stars (Single)
Vicky Leandros - Come What May (Single)
Joe Loss - Sucu Sucu/Give Me My Ranch (Single)
Arthur Lyman - Taboo (Single)
Kenny Lynch - You Make Love So Well/Stagecoach (Single)
Siw Malmkvist - 1999/Crazy Boy (Single)
Dany Mann - Hula Hoop/Sexy Hexy (Single)
Johnny Mathis - Call Me (Single)
Marino Marini - Volare/Come Prima (Single)
Billy May - Main Title From "The Man With The Golden Arm" (Single)
Johnny Nash - As Time Goes By (Single)
New Musik - This World On Water (Single)
Rita Pavone - Amore Twist (Single)
Joan Regan - May You Always (Single)
Jeannie C. Riley - Harper Valley PTA (Single)
Clodagh Rodgers - Goodnight Midnight (Single)
Diana Ross & The Supremes - Reflections (Single)
Sade - Love Is Stronger Than Pride (Single)
Henri Salvador - Fatima/Tavernenlied (Single)
Neil Sedaka - Oh! Carol/One Way Ticket(Single)
Peter Sellers & Sophia Loren - Goodness Gracious Me (Single)
David Seville & The Chipmunks - Alvin For President (Single)
Helen Shapiro - Walking Back To Happiness/Kiss'n'Run (Single)
Shepherd Sisters - Alone (Single)
Frank Sinatra - The World We Knew (Single)
Dusty Springfield - I Close My Eyes And Count To Ten (Single)
Dusty Springfield - I Only Wanna Be With You (Single)
Dusty Springfield - I'll Try Anything (Single)
Dusty Springfield - Little By Little (Single)
Dusty Springfield - Losing You (Single)
Springfields - Hit Sounds EP (Single)
Starlight Vocal Band - Afternoon Delight (Single)
Ray Stevens - Turn Your Radio On/Bridget The Midget (Single)
Mark Summers - Summers Magic (Single)
Supremes - Nathan Jones (Single)
Felice Taylor - Under The Influence Of Love (Single)
Urusei Yatsura - Strategic Hamlets (Single)
Frankie Vaughan - Don't Stop - Twist! (Single)
Dionne Warwick - People Got To Be Free/You're All I Need To Get By (Single)
Tony Joe White - Groupie Girl (Single)
Marty Wilde - Endless Sleep/Her Hair Was Yellow (Single)
Jackie Wilson - I Get The Sweetest Feeling/Lonley Teardrops (Single)
Ronan Keating - Songs For
My Mother
VÖ: 08.05,2009
Mama's Boy
Ronan Keating ist eine
Ausnahmeerscheinung in Sachen Post-Boygroup-Karriere. Während andere
seiner Genrekollegen gerade ihre x-te Entziehungskur absolvieren, die
Klatschspalten mit diversen Skandälchen füllen oder komplett von
der Bildfläche verschwunden sind macht der vom Ex-Boyzone-Boy zum
dreifachen Familenvater gereifte Keating hauptsächlich mit seinen
Engagements für diverse Charity Aktionen von sich reden.
Darüberhinaus kann er auf eine bereits
seit einem Jahrzehnt erfolgreiche Solokarriere zurückblicken, in
deren Rahmen er mit "Life Is A Rollercoaster" anno 2000
einen nahezu perfekten Popsong bzw. "geheimen Lieblingssong"
etlicher Musikfans der alternativen Fraktion ablieferte und mit einer
gelungenen Coverversion von Garth Brooks Klassiker "If Tomorrow
Never Comes" überraschte. Überraschend ist auch die Tatsache,
daß Keating neben dem im Sog des Take That-Revivals initierten
Boyzone-Comebacks noch Zeit gefunden hat, mit "Songs For My
Mother" sein mittlerweile fünftes Solowerk einzuspielen.
Angesichts des Veröffentlichzeitpunkts
vor dem Muttertag könnte man Keating oberflächlich betrachtet
eiskaltes Kalkül vorwerfen. Davon kann allerdings keine Rede sein,
schließlich handelt es sich hier nicht um wunschkonzerttaugliche
Mütter-Ehrerbittungen der Marke Heintje, sondern ein zutiefst
persönliches Album mit Lieblingssongs seiner 1998 verstorbenen
Mutter.
Dazu gehört Altbekanntes wie "Time
After Time", "Both Sides Now", "Vincent", "I
Believe I Can Fly" oder "Suspicious Minds", deren
Interpretation man aber bestenfalls als nett und unspektakulär
einstufen kann und aufgrund ihrer Durchschnittlichkeit kaum Chancen
auf Airplay haben, was etwa der Flop der Singleauskopplung "Time
After Time" (UK # 88) unterstreicht.
Ganz anders verhält es sich hingegen
mit nicht so bekannten Songs wie "Make You Feel My Love"
von Garth Brooks, Joshua Kadisons "Mama's Arms" und das
von ihm geschriebene "This Is Your Song", die allesamt die
Klasse des eingangs erwähnten "If Tomorrow Never Comes"
erreichen. Im Booklet kann man übrigens zu jedem Song eine Anekdote
nachlesen, die verständlich machen, warum ausgerechnet diese 10
Titel hier inkludiert sind und man nebenbei nette Details erfährt,
etwa Keatings Aversion gegen die cremefarbene Renault 12
Kombi-Familienkutsche.
Mit "Songs For My Mother"
erfüllt er zumindest die Erwartungen seiner Zielgruppe und wenn er
damit auch nicht die Umsätze seiner bisherigen Alben erreicht ist
dieses für Keating sicherlich wertvoller als alle Einkünfte des
Boyzone-Comebacks.
Sonnenwasser - 100% Prickelnd
VÖ: 08.05.2009
Frisch - Saftig – Steirisch
"Wer jung bleiben will muss früh
damit anfangen.“ , "... belebt die Sinne". "Des
Trinkens reicher Sinn". Mit derartigen Werbeslogans werden
gegenwärtig diverse "sinnvolle" Getränke eifrig beworben.
Man darf davon ausgehen, daß den Werbestrategen zu einer Marke wie
"Sonnenwasser", einer steirischen Spezialität und laut
Verpackung "100 % prickelnd", sicherlich auch jede Menge
einfallen würde.
Im Getränkeregal wird man
"Sonnenwasser" allerdings vergeblich suchen, schließlich
handelt es sich nicht um ein Erfrischungsgetränk, sondern um ein
Grazer Quintett, das mit dem Album "100 % prickelnd"
erfrischenden Pop-Rock österreichischer Prägung kredenzt. Fürs
Prickeln sorgt deshalb auch nicht Kohlensäure, sondern in erster
Linie Sängerin Jasmin Holzmann. Mit ihr bzw. deren prägnanter
Stimme hatte die Band um die Brüder Manfred & Hugo Kowatsch im
Zuge langwieriger Castings 2006 jenes unverwechselbare Element
gefunden, um ihr musikalisches Konzept wunschgemäß umzusetzen.
Letzteres wurde mittlerweile
perfektioniert: Zum Einen stellen die überaus eingängigen und mit
cleveren Texten versehenen Songs der Gebrüder Kowatsch, vor allem
"Komm", die Singleauskopplung "Die ganze Welt"
(inkl.Frank Zappa-Referenz), "Schau niemals", "Heut
Nacht" oder „Lichtkrieger" das Material der meisten ihrer
Genrekollegenschaft mühelos in den Schatten. Darüberhinaus setzt
sich Jasmin Holzmann auf allen 11 Tracks des Albums äußerst
leidenschaftlich in Szene, wodurch sich die Wirkung der einzelnen
Songs erheblich potentiert. Thematisch auffälligster Titel ist mit
"Nur Küssen darfst du mich nie" ein Ausflug in das Reich
des SM, der allerdings im Gesamtkontext des Albums etwas deplaziert
wirkt.
Außergewöhnlich sind aber auch
etliche andere Komponenten, die den Sound von Sonnenwasser prägen:
Facettenreiche Produktion & raffinierte Arrangements, gediegenes
Gitarrenhandwerk und eine auffallende Affinität zum Sound von
Garbage, was sich bei "Ich möchte" oder "My Heart"
nicht verleugnen lassen.
In jedem Fall ist "100% Prickelnd"
ein wahrlich prickelndes Erlebnis, dem Fans von deutschsprachigem
Pop-Rock ebensolche Aufmerksamkeit schenken sollten wie Christina
Stürmer oder Silbermond. Wenn nicht sogar mehr.
(6/10)
Location/Date:
ebay, 12.04.2009
Edison Lighthouse - Love Grows/Every Lonley Day (Single)
Don Fardon - The letter/Daytripper (Single)
Roger Glover - Love Is All (Single)
Andrew Gold - Never Let Her Slip Away (Single)
Herd - Sunshine Cottage (Single)
Eddie Hodges - I'm Gonna Knock On Your Door/Ain't Gonna Wash For A Week (Single)
Gershon Kingsley - Kohoutek (Single)
Korgis - Everybody's Got To Learn Sometime (Single)
Siw Malmkvist - Trocadero 9910 (Single)
Mick & Micky - Eine rote Jalousie/Sweet, Sweet (Single)
Ramrods - Geisterreiter/Zig Zag (Single)
Rare Earth - Get Ready/Mabic Key (Single)
Sir Douglas Quintett - She's About a Mover/The Rains Came (Single)
Sir Mix-A-Lot - Baby Got Back (Single)
St. Louis Union - Girl (Single)
April Stevens & Nino Tempo - Deep Purple/I've Been Carrying A Torch (Single)
Henry Lee Summers - Hey Baby (Single)
Syndicate Of Sound - Little Girl (Single)
Teddy Bears - To Know Him Is To Love Him (Single)
Anita Traversi - Ob in Bombay, ob in Rio (Single)
Frankie Valli - Can't Take My Eyes Off You (Single)
Herve Vilard - Capri c'est fini (Single)
Wreckx-N-Effect - Rump Shaker (Single)
Location/Date:
ebay, 31.03.2009
Beach Boys - Do It Again
Boney M. - I See A Boat On The River/My Friend Jack (Single)
Coast To Coast - Let’s Jump The Broomstick (Single)
Drafi Deutscher - Marmor, Stein und Eisen bricht/Shake Hands (Single)
Dion - Gonna Make It Alone (Single)
Rainhard Fendrich - Zweierbeziehung (Single)
Michael Holm - Leb wohl/Menschen ohne Ziel (Single)
Michael Jackson - Bad (Single)
Udo Jürgens - Gefeuert/Mein Bruder ist ein Maler (Single)
Peter Kent - For Your Love (Single)
La Bionda - Baby Make Love (Single)
Kelly Marie - Feels Like I’m In Love (Single)
Roger Miller - Walkin’ In The Sunshine/Home (Single)
Roy Orbison - California Blue (Single)
Mary Roos - Wenn ich dich nicht halten kann/Ich hab’ den Glauben an dich nie verloren (Single)
Mary Roos - Nimm deinen Fuß aus der Tür/Bevor du einen Mann liebst (Single)
Rovers - Wasn’t That A Party (Single)
Searchers - Hearts In Her Eyes (Single)
Simon & Garfunkel - Wake Up Little Susie (Single)
Nancy Sinatra - You Only Live Twice/Jackson (& Lee Hazelwood) (Single)
Smokie - San Francisco Bay (Single)
Herve Vilard - Komm doch (Single)
Location/Date:
Saturn Mariahilferstrasse, 28.03.2009
Various Artists - Here Comes Trouble (2LP)
Derek Sherinian -
Molecular Heinosity
VÖ: 20.03.2009
Entwicklungshilfe
Heinowas? Wenn am Titel des
mittlerweile 6. Soloalbums von Derek Sherinian sämtliche
Englisch-Wörterbücher scheitern ist das nicht weiter verwunderlich,
schließlich ist "Heinosity" eine Eigenkreation des
Ex-Dream Theater-Keyboarders.
“Heinous” (zu deutsch
"schrecklich", wobei die Assoziation mit dem im deutschen
Sprachraum wohl bekanntesten Sonnenbrillenträger wohl unvermeidlich
ist) und “monstrosity” (Monstrum) ergeben in Verbindung mit
"Molecular" (auf kleinste Teilchen bezogen) einen
interessanten Widerspruch, der mittels der Covergrafik eindrucksvoll
illustriert wird.
Unkonventionell ist aber nicht bloß
der Albumtitel, sondern auch Sherinians Vorgangsweise in Sachen
Songwriting: Hat er mal eine Songidee parat wird diese nicht nach
seinen eigenen Vorstellungen weiterentwickelt, sondern in Hinblick
darauf, was die seiner Meinung nach besten Musiker daraus herausholen
würden. Dementsprechend hat er wie auch auf seinen bisherigen
Soloalben etliche hochkarätige "Entwicklungshelfer"
vornehmlich aus der Stromgitarrenfraktion eingeladen, darunter
Meister ihres Fachs wie Rusty Cooley, Brett Garsed, Taka Minamino
oder Zakk Wylde.
Daraus resultiert ein regelrechtes
Prog-Metal-Feuerwerk mit furiosen Metal-Brettern wie dem mit
wahnwitzigen Stakkatos aufgepeppten Opener „Antarctica“, dem
Titelsong oder „Wings Of Insanity“, bei „The Lone Spaniard“,
wird hingegen ein paar Gänge zurückgeschaltet. Krönender Abschluß
ist der einzige nicht instrumentale Titel „So Far Gone“, bei dem
Zakk Wylde stimmlich seinem Mentor Ozzy Osbourne um nichts nachsteht.
Auch wenn sich weder Sherinian als auch
einer seiner Mitstreiter mit ihrer unbestreitbaren Virtuosität in
den Vordergrund drängen erinnert "Molecular Heinosity"
zeitweise an „Super Drumming“, jener Compilationreihe aus den
80ern, auf der Schlagwerker ihre Fähigkeiten mit Unterstützung
einer illustren Gästeschar unter Beweis stellten und das Resultat
letztlich etwas steril klang. Wie der Zufall es will war einer jener
„Super Drummer“ Simon Philips, mit dem Sherininan auf seinen
Alben „Inertia“und „Black Utopia“ zusammenarbeitete, was dort
einen deutlichen Einfluss in Richtung Jazz-Fusion hinterlassen hatte.
Davon ist auf "Molecular Heinosity" nur mehr marginal etwas
auszumachen, was aber Fans weitgehend 80er-jahrelastigen Prog-Metal
sicherlich verschmerzen werden, denn die sind mit diesem Album
bestens bedient.
Milk+ - Who Was Mr.Feldman
VÖ: 27.02.2009
Neues aus der Milchbar
"There was me, that
is Alex, and my three droogs, that is Pete, Georgie, and Dim, and we
sat in the Korova Milkbar trying to make up our rassoodocks what to
do with the evening. The Korova milkbar sold milk-plus, milk plus
vellocet or synthemesc or drencrom, which is what we were drinking.
This would sharpen you up and make you ready for a bit of the old
ultra-violence."
Soweit Alex DeLarge zu Beginn von
Stanley Kubricks „Clockwork Orange" mit seinen Ausführungen
zu den Themen Abendgestaltung und Erfrischungsgetränken mit dem
gewissen Etwas. Angesichts der Wirkungsbeschreibung ist "milk-plus"
bzw. "Milk+" ein perfekter Bandname, unter dem seit 2004
das gleichnamige aus David Furrer, Navid Djawadi und Christopher
Czerny bestehende Wiener Trio firmiert.
Ziel des Dreigespanns ist aber
keineswegs die Verbreitung von "ultra-violence", sondern
laut Pressetext zu ihrem mittlerweile zweitem Album "Who Was Mr.
Feldman" "eine Veränderung der musikalischen Ästhetik und
eine Aufwertung der kreativen Selbstverwirklichung gegenüber der
absatzorientierten Verwertung zyklisch wiederkehrender Plagiate zu
erwirken." Konkret bedeutet das zwar nicht eine neue Rock
Revolution, aber immerhin die Schnittmenge ihrer Lieblingsbands.
Ständige Tempi- und Stilwechsel,
weitgehendes Vermeiden gängiger Songstrukturen und das prägnante
Falsett von Sänger David Furrer, das zeitweise knapp an der
Schmerzgrenze vorbeischrammt, lassen vermuten, dass zu ihren
Vorbildern zweifelsohne Muse, Mars Volta, At The Drive-In und in
erster Linie Radiohead in deren „OK-Computer“-Phase gehören.
Deren Qualitäten scheinen Milk+ sprichwörtlich mit der Muttermilch
(sorry für dieses unumgängliche Wortspiel) aufgesogen zu haben,
denn über weite Strecken ist man sich bei „Who Was Mr. Feldman"
nicht sicher, ob hier nicht doch Thom Yorke da singt, Johnny
Greenwood die Gitarre bedient oder Nigel Godrich bei dem mit
elektronischen Spielerein angereicherten („Synthemesc“) hinter
den Reglern gesessen zu sein scheint.
Man sollte aber keineswegs Milk+ zu
ambitionierten Radiohead-Epigonen reduzieren, schließlich wird die
Band der im Pressetext formulierten Vorgabe mehr als gerecht und wie
es sich für eine gute Band gehört zeigt sie ihr wahres Potential
live. Check it out. Unbedingt.
Location/Date:
ebay, 20.02.2009
Pat Boone - Ain't That A Shame/Tennessee Saturday Night (Single)
Jimmy Bryant - Whistle Stop/West Of Samoa (Single)
Continental Brothers - Hab' ich dein Herz verloren/Only Lonley Me (Single)
Sacha Distel - Frauen und Rosen (Single)
Joy Fleming - Ein Lied kann eine Brücke sein (Single)
Johnny Hallyday - Ja, der Elefant (Single)
Peter Kraus - Liebelei (Single)
Cozy Powell - Dance With The Devil/And Then There Was Skin (Single)
Cliff Richard - On The Beach/A Matter Of Moments (Single)
String-A-Longs - Wheels/Am I Asking Too Much (Single)
Various Artists - American Hitparade No. 4 (EP) (Single)
Various Artists - Baccarola EP incl. Ted Hiller & Ruby - Du paßt so gut zu mir (Single)
Billy Vaughn & His Orchestra - La Golondrina (Single)
Billy Vaughn & His Orchestra - Moonlight & Roses (Single)
Jimmy Makulis - Sieben Berge, sieben Täler (& Ditta Zusa)/Bahama Mama (1957, Single)
Nach seinem Erstlingserfolg mit dem aufklärenden "Auf Cuba sind die Mädchen braun" (1956; A # 3, D # 5) schien für Jimmy Makulis (1935-2007) für erste der Erfolgszug abgefahren zu sein, denn bis zu seinem größten Hit "Gitarren klingenleise durch die Nacht" (1959; A # 4; D # 4) konnte sich keine seiner Singles in den Hitparaden platzieren. Dazu gehörte auch seine durchaus gelungene deutsche Version von Louis Primas "Buena Sera", die gegen jene von Ralf Bendix chancenlos blieb (1958; A # 8, D # 5).
Ebenfalls erfolglos blieb das gemächliche "Sieben Berge, sieben Täler", wo Makulis von seiner Plattenfirma Heliodor, einem Sublabel des damaligen Branchenriesen Polydor, mit einer gewissen Ditta Zusa zusammengespannt wurde. Dabei handelte es sich um die eingedeutschte Einspielung von "Cinco Robles (Five Oaks)", einem US-Hit für Russel Arms (1957; US # 23) und Les Paul & Mary Ford (1957; US # 35). Diese Single wurde im Juli 1957 gleich zweimal veröffentlicht, einmal auf Heliodor 45 0137 mit der Rückseite "Nani-Nana" und ein paar Wochen später als Heliodor 45 0159 mit "Bahama Mama" auf der B-Seite, der deutschen Version des gleichnamigen Hits der "Bahama Mama" (1957; US # 53). Offenbar glaubte man bei Heliodor krampfhaft als auch vergeblich an den Erfolg dieses Duetts von Makulis und jener ominösen Ditta Zusa, die einige Monate später als Lolita mit "Der weiße Mond von Maratonga" (1957; A # 3, D # 2) ihr Stern aufging.
Ihre Popularität machte sich ein knappes Jahr später auch für Jimmy Makulis bezahlt, als "Mit etwas Liebe" (1958; A # 10; D # 16) sich zu einem Hit entwickelte und die Beiden den Titel in dem Film "Mein Schatz ist aus Tirol" trällern durften.
Sieben Berge, sieben Täler (& Ditta Zusa) (5/10)
Bahama Mama (6/10)
She Called Me Giant - Fact
Or Pure Fiction
VÖ: 13.02.2009
Brotlose Kunst
Gibt es eigentlich irgendeinen
positiven Aspekt für all die lästigen Spammails, die tagtäglich
unsere Junkmailfilter mit Angeboten von Schweinegrippearzneien
fragwürdigen Ursprungs bis hin zu Viagra zu Sensationspreisen
füllen?
Das Salzburger Quartett She Called Me
Giant kann das eindeutig bejahen, schließlich basiert ihr Bandname
auf einer jener oftmals unfreiwillig komischen Betreffzeilen
einschlägiger Junkmails.
Auf ihrem Debutalbum „Fact Or Pure
Fiction“ liefert die ehemals unter dem Namen Dash firmierende
Formation keinerlei Junk, sondern Indie-Rock internationaler Prägung,
der auf eine gut sortierte Platten-/MP3-Sammlung schließen läßt.
Erfreulichweise hat man aber nie den Eindruck, dass She Called Me
Giant so klingen wollen wie Band X oder schamlos die Ideen von Band Y
klauen, sondern ihren eigenes Ding durchziehen und das übliche
Namedropping, mittels dem man den Sound einer Band oftmals
charakterisiert, hier gar nicht möglich ist.
So sehr man das Potential der Band
keineswegs schmälern möchte läßt sich ein gravierender
Schönheitsfeherl nicht leugen, nämlich daß die 12 Songs auch nach
mehrmaligen Durchläufen nur sehr marginalen Wiedererkennungswert
haben. Fact Or Pure Fiction? Fakt.
(4/10)
Solrize - March Of The
Maraboo
VÖ: 06.02.2009
Wüstensöhne
Die Wüste übte seit jeher eine starke
Faszination auf alpenländische Musiker aus, etwa bei dem
österreichischen Parade-Hamburger Freddy Quinn, der einst in seinem
aus der Sicht unzähliger Kriegs- und Nachkriegstraumatisierten
keineswegs kitschigen Klassikers "Heimweh" den "Brennend
heißen Wüstensand" ins Bewußtsein der Nachkriegsgeneration
brannte oder neuerdings bei den Wiener Wüstensöhnen von Solrize.
Dieses aus ehemaligen Mitgliedern
österreichischer Punk- und Hardcoreformationen bestehende Quartett
hat sich offenbar zum Ziel gesetzt, die legendären "Desert
Sessions" von QOTA/Eagles Of Death Metal-Mastermind Josh Homme
nach Wien zu verlegen. Mittels 16er-Blech statt Budweiser,
Großstadtdschungel statt Mojave-Wüste, proidee & ffw studios
statt Rancho De La Luna Studio und vor allem höchster Authentizität
in Sachen Produktion & Genretreue bringen Solrize mühelos so
manchen gestandenen Stoner Rock-Fan dazu, sich förmlich den
Wüstensand aus den Augen reiben und die Frage zu stellen "Was,
die kommen tatsächlich aus Österreich?"
Grund zum Augenreiben liefert Solrize's
Debutalbum "March Of The Maraboo" mehr als genug, denn hier
kann die Band nicht bloß soundmäßig überzeugen, sondern auch mit
ihren Songwriterfähigkeiten. Sämtliche 10 Songs des Albums (inkl.
dem raffinierterweise als Hidden Track versteckten Titelsong), allen
voran "Stormlord", "Master Of Disaster",
"Gogogasmo" oder "Ride The Shit" könnten ohne
weiteres aus dem Repertoire von Queens Of The Stoneage oder Kyuss
stammen, wobei man erfreulicherweise in keiner der 54:59 Minuten
Albumlänge den Eindruck gewinnt, daß hier lediglich ein Sound
abgekupfert wird.
Als Rezensent ist es immer ratsam, sich
aus Gründen der Seriosität etc. vor Superlativen zu hüten. Bei
"March Of The Maraboo" läßt sich das allerdings nicht
verhindern, schließlich ist dieses Album nicht bloß das Beste, was
man auf diesem Sektor jemals aus Österreich zu hören bekommen hat,
sondern nebenbei auch die beste Stoner Rock-Scheibe aus Europa seit
dem exzellenten "Free Ride" der Dänen Causa Sui. Um
nochmals auf Queens Of The Stone Age zurückzukommen, zum Zeitpunkt
dieser Rezension (Mai 2009) scheint für dieses Album noch der
QOTS-Songtitel "No One Knows" zu gelten. Tatsächlich würde
es das Prädikat "Feel Good Hit of the Summer" verdienen.
Rated R.
(9/10)
Sepultura - A-lex
VÖ: 23.01.2009
Roll over Cavalera
Nach „Dante XXI“ (2006), das ganz
im Zeichen von Dantes "Göttlicher Komödie" stand, widmen
sich Sepultura auf "A-lex" einem etwas zeitgenössischeren
Klassiker der Weltliteratur, nämlich dem hauptsächlich durch
Stanley Kubricks legendäre Verfilmung bekannten Roman "A
Clockwork Orange" von Anthony Burgess.
Ausgerechnet diesen Stoff zu Adaptieren
erscheint in Zeiten sinkender Reizschwellen und steigender
Gewaltbereitschaft fast logisch und Sepultura sind die denkbar
geeignetsten Interpreten für die entsprechende Vertonung,
schließlich eignet sich dafür kein Genre besser als ihre Spielart
des Metal.
Gleichzeitig schlägt die Band mit
"A-lex" das wohl wichtigste Kapitel ihrer mittlerweile ein
Vierteljahrhundert umfassende Bandhistorie auf, handelt es sich hier
doch um das erste Album der Post-Cavalera-Ära. Diese verspricht eine
Goldene zu werden, denn Andreas Kisser, Derrick Green, Paolo Pinto
und Iggor Cavalera-Nachfolger Jean Dolabella zeigen allen Zweiflern
und Genrekollegen, wo der Bartel den Most, oder, um der literarischen
Vorlage gerecht zu werden, Hauptfigur Alex DeLarge seine Milch Plus
herholt.
Angeführt von der Overtüre "A-lex
1" inszenieren Sepultura hier herausragende Thrasherhämmer wie
"Filthy Rot", "We've Lost You", "The
Treatment" oder "Strike", die auch abseits vom Kontext
des Albums jedes Metal-Herz höher schlagen lassen bzw. so manche
Nackenmuskulatur überbeanspruchen dürften. Dies gilt allerdings der
Dramaturgie entsprechend eher weniger für die den Spannungsbogen
aufrecht erhaltenen Intermezzos (vor allem "A-lex IV") als
auch das der literarischen Vorlage entsprechende Beethoven-Potpourri
"Ludwig Van".
"The Future is so black/The Thrill
is gone" heißt es in "Sadistic Values", dem
vielleicht besten weil facettenreichsten Track auf "A-lex",
wo man Vokalist Derrick Green anfangs so verhalten wie selten zuvor
zu hören bekommt. Dieses Textzitat gilt keineswegs für Sepultura,
vielmehr ist angesichts dieses Albums ein Songtitel eines längst
vergessenen 80er-Jahre-Hits von Timbuk3 angebracht: "The
Future's So Bright, I Gotta Wear Shades"
(08/10)
Various Artists - Xtra Ordinary 12
VÖ: 09.01.2009
Diverse - Xtra Ordinary 12
Salzburger Festspiele Vol. 12
Tja, wer hätte das gedacht.
Glücklicherweise gestaltet sich der musikalische Gehalt dieser von
der Salzburger Veranstaltungs-Institution Rockhouse initiierten
Compilation weitaus überraschender als die hilfreiche Information
über die Anzahl der bisherigen „Xtra Ordinary“-Veröffentlichungen
auf der Coverrückseite.
An stilistischer Abwechslung mangelt es
hier nämlich keineswegs, schließlich umfasst dieser Streifzug durch
die Salzburger Musikszene Genres wie Folk, Alternative Rock,
deutschpoppiges, elektronisches & jazziges bis hin zum Metal.
Allen Acts kann man Ambition und großteils gut sortierte
Tonträgersammlungen nicht absprechen, allerdings lässt sich bis auf
einige wenige Ausnahmen der fahle Geschmack der Provinzialität nicht
so ganz leugnen, was sich hauptsächlich in Anachronismus
manifestiert. Bekanntlich verharrt die gegenwärtige populäre Musik
in einer Phase der ständigen Reproduktion ohne wesentliche
Innovation, aber warum einige der hier inkludierten Bands sich weit
unter ihrem Wert verkaufen und (vielleicht auch unbeabsichtigt)
ausgerechnet dem Sound von Bands wie Creed, Barenaked Ladies oder
Selig verpflichtet fühlen ist doch etwas mysteriös.
Keineswegs in diese Kategorie gehören
zweifellos die famosen Steaming Satellites, die nicht bloß mit dem
hier inkludierten „Karate Party“ überzeugen, sondern
beispielsweise letzten September als Support für Portugal The Man
ihre (Live-)Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis stellten. Weitere
Highlights sind das schwer ohrwurmverdächtige „Changing“ der von
der Salzburger Rocklegende Stootsie & FM4 forcierten
Singer/Songwriterin Mel, weiters Bluesbrauser, die mit „I fiacht mi
vor’m Friseur“ den wohl ersten Song ever zum bislang unbekannten
Tabuthema Keirophobie liefern und Song "Road To Destiny"
von Blackened Sky, die damit ihrem 2008 verstorbenen Gitarristen und
Songschreiber Christian Ollinger Tribut zollen.
Auch wenn nur die genannten Tracks
tatsächlich dem Anspruch des Albumtitels entsprechen ist „Xtra
Ordinary Vol. 12“ in jedem Fall ein starkes Lebenszeichen der
pulsierenden Salzburger Musikszene und lässt hoffen, dass einige der
hier vertreten Acts auch über die Grenzen Salzburgs hinaus sich
einen Namen machen werden.
(7/10)
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